Mehr als eine Million Menschen wurden zwischen 1940 und 1945 in Auschwitz ermordet. Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers durch die Rote Armee sprach das Nachrichtenmagazin Spiegel mit Überlebenden in Europa, Israel und den USA. Es sind die letzten authentischen Zeugnisse einer Zeit der deutschen Geschichte, die sich niemals wiederholen darf. In den Blinks zu „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ (2015) stellen wir dir eine Auswahl dieser eindrücklichen Zeitzeugenberichte vor.
Susanne Beyer war ab 1996 zunächst als Kulturredakteurin, später als stellvertretende Leiterin des Kulturressorts für das Nachrichtenmagazin Spiegel tätig. Seit 2015 ist sie stellvertretende Chefredakteurin. Der promovierte Historiker Martin Doerry arbeitet seit 1987 beim Spiegel. Von 1998 bis 2014 war er stellvertretender Chefredakteur, seither schreibt er für das Kulturressort. Die Zeitzeugeninterviews für „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ haben Beyer und Doerry sowie neun weitere Spiegel-Mitarbeiter durchgeführt.
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Start free trialMehr als eine Million Menschen wurden zwischen 1940 und 1945 in Auschwitz ermordet. Anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers durch die Rote Armee sprach das Nachrichtenmagazin Spiegel mit Überlebenden in Europa, Israel und den USA. Es sind die letzten authentischen Zeugnisse einer Zeit der deutschen Geschichte, die sich niemals wiederholen darf. In den Blinks zu „Mich hat Auschwitz nie verlassen“ (2015) stellen wir dir eine Auswahl dieser eindrücklichen Zeitzeugenberichte vor.
Als Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945 zum Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau vordrangen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens. Die SS hatte das Lager aufgegeben. Geblieben waren einige Tausend Gefangene, die meisten von ihnen in desolatem Zustand – ausgemergelt, krank und hilflos.
Fünf Jahre zuvor hatte die SS das Konzentrationslager auf Anordnung von Reichsführer-SS Heinrich Himmler nahe der polnischen Stadt Oświęcim, zu Deutsch Auschwitz, errichtet. Im darauffolgenden Jahr kamen zum sogenannten Stammlager Auschwitz in unmittelbarer Nähe noch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das von der I.G. Farben AG betriebene Konzentrationslager Monowitz sowie etwa fünfzig weitere Lager hinzu.
Bis heute steht der Name Auschwitz für den von den Nationalsozialisten begangenen systematischen Massenmord an Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung und politisch Andersdenkenden. Überall in Europa inhaftierten die Nationalsozialisten Menschen, enteigneten sie und deportierten sie nach Auschwitz – oft in Viehwaggons eingepfercht.
Traurige Berühmtheit erlangte die sogenannte „Judenrampe“, der Bahnsteig, an dem die Gefangenen in Auschwitz eintrafen und „selektiert“ wurden. Noch kräftige Männer und Frauen kamen zur Zwangsarbeit. Kranke, Schwache und Ältere sowie kleine Kinder und Schwangere wurden sofort in den Gaskammern ermordet. Verantwortlich für die „Selektion“ in Auschwitz waren SS-Lagerärzte, darunter von 1943 bis 1945 Josef Mengele, der für seine grausamen Experimente an KZ-Häftlingen berüchtigt ist.
Die Lagerordnung wurde in großen Teilen von Häftlingen ausgeführt, sogenannten Kapos. Ihre Rolle ist umstritten, da viele Kapos ihre Position missbrauchten und äußerst brutal mit ihren Mithäftlingen verfuhren. Allerdings waren sie selbst Gefangene, die jederzeit ausgetauscht werden konnten. Auschwitz-Überlebende berichten, dass es neben den vielen, die ihre Macht missbrauchten, auch „nette“ Kapos gab, die anderen halfen, wenn sie konnten.
Auschwitz war eine durchdachte Tötungsmaschinerie mit einem einzigen Zweck: der Auslöschung der Juden und aller, die von den Nationalsozialisten als Feinde oder als nicht lebenswert betrachtet wurden. Ob die Gefangenen in den Gaskammern erstickten, von Krankheiten wie Typhus dahingerafft wurden, ob sie verhungerten, unter der schweren Arbeit zusammenbrachen, an Folter und Misshandlung starben oder kurzerhand erschossen wurden – aus Auschwitz sollte niemand lebend herauskommen.
Insofern sind alle, die Auschwitz überlebten, Ausnahmen von der Regel. Zugleich sind sie Zeugen, die der Nachwelt ihre Erlebnisse schildern können. Die Fakten zu den von der SS begangenen Gräueltaten sind in unzähligen Dokumenten, Filmen sowie in Geschichtsbüchern nachzulesen. Doch hinter den Zahlen verbergen sich Einzelschicksale.
Erst die Berichte von Zeitzeugen lassen ahnen, was es bedeutete, nach Auschwitz zu kommen. Die folgenden Blinks erzählen elf dieser Schicksale.