Bereits heute sind uns Maschinen in einigen Bereichen der Diagnostik und Therapie überlegen. Werden sie dank künstlicher Intelligenz schon bald die besseren Ärzte sein? In den Blinks zu Medizin ohne Ärzte (2020) werfen wir einen Blick in die Zukunft der Medizin und klären die Frage, ob die menschliche Heilkunst ausgedient hat.
Christian Maté ist Arzt und Wissenschaftsjournalist. Maté war redaktioneller Leiter der Plattform Netdoktor. Heute gibt er neben seiner Arbeit als Arzt und Autor unter anderem Workshops für Ärzte, in denen er Szenarios zur Zukunft der Medizin entwirft.
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Start free trialBereits heute sind uns Maschinen in einigen Bereichen der Diagnostik und Therapie überlegen. Werden sie dank künstlicher Intelligenz schon bald die besseren Ärzte sein? In den Blinks zu Medizin ohne Ärzte (2020) werfen wir einen Blick in die Zukunft der Medizin und klären die Frage, ob die menschliche Heilkunst ausgedient hat.
Wenn wir die Zukunft der Medizin besser verstehen wollen, sollten wir uns zunächst ansehen, auf welchem Stand sie aktuell ist. Was können teilintelligente Maschinen schon heute besser als so mancher Arzt? Und was können sie noch nicht so gut?
Ein Bereich, in dem Maschinen schon heute mit menschlichen Medizinern konkurrieren, ist die Auswertung von Röntgen-, CT- oder MRT-Bildern. Generell gilt hier: Je früher ein Arzt eine krankhafte Veränderung im Gewebe erkennt, desto besser für den Patienten. Die Schwierigkeit dabei ist, auf winzigen und dazu noch verschwommenen Ausschnitten gesundes Gewebe von krankhaftem zu unterscheiden. Medizinern gelingt das nicht immer. Mal wird eine Veränderung übersehen und die Therapie startet zu spät, mal wird gesundes Gewebe zu Unrecht als krank eingeschätzt. Ein solcher falscher Alarm sorgt für eine psychische Belastung durch die vermeintliche Erkrankung und unnötige Gewebeentnahmen.
Abhilfe können hier Bilderkennungsalgorithmen schaffen. Pathologische Veränderungen erkennen sie früher, gesundes Gewebe versehen sie seltener fälschlicherweise mit dem Label „erkrankt“. Das macht sie zwar noch nicht zu eigenständigen Cyber-Radiologen, doch die intelligenten Bilderkennungsalgorithmen schaffen schon heute einen Mehrwert.
Auf einem ganz anderen Gebiet ist die Technik ebenfalls weit fortgeschritten: Smartwatches nämlich zählen längst nicht mehr nur deine Schritte, sie können viel mehr. Die vierte Generation der Apple Watch zum Beispiel ist mittlerweile imstande, ein EKG durchzuführen. Dazu muss man bloß einen Finger auflegen. Viele Wege, die früher in die Arztpraxis führten, weil dort die Messinstrumente und Wartungsgeräte standen, fallen heute weg.
Anders sieht es bei der Untersuchung von Blutproben aus: Hier führt nach wie vor kein Weg an der Arztpraxis vorbei. Dabei lassen sich viele Erkrankungen erst nach einer Untersuchung unseres roten Lebenssafts diagnostizieren. Und auch wenn einige Unternehmen wie besessen daran forschen, eine nicht invasive Methode zur Blutwertbestimmung zu entwickeln: Im Jahr 2020 erfolgt die Blutentnahme noch immer ganz klassisch per Kanüle.
Von einer Medizin ohne Ärztinnen und Krankenschwestern sind wir also trotz Dauervermessung und genauerer Bildanalysen noch weit entfernt. Und das liegt vor allem an einem ganz bestimmten Faktor – mehr dazu im nächsten Blink.