Die Kritik der reinen Vernunft (1781) ist eines der bahnbrechendsten und einflussreichsten Werke der westlichen Philosophiegeschichte. Darin ging es Immanuel Kant im Wesentlichen um die Fragen: „Was wissen wir?“ und „Was können wir wissen?“ Diese Blinks erforschen die Grundlagen und Grenzen der menschlichen Erkenntnis. Sie untersuchen, ob es eine reine Erkenntnis a priori gibt, der also keine empirische Erfahrung vorausgeht.
Immanuel Kant wurde 1724 im ostpreußischen Königsberg geboren und später zu einem der wichtigsten Denker der Aufklärung. Er avancierte zur Schlüsselfigur des Deutschen Idealismus, der die westliche Philosophie revolutionierte und zahlreiche bis heute einflussreiche Disziplinen begründete. Sein Hauptwerk bilden die drei Kritiken: die Kritik der reinen Vernunft, die Kritik der praktischen Vernunft und die Kritik der Urteilskraft.
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Start free trialDie Kritik der reinen Vernunft (1781) ist eines der bahnbrechendsten und einflussreichsten Werke der westlichen Philosophiegeschichte. Darin ging es Immanuel Kant im Wesentlichen um die Fragen: „Was wissen wir?“ und „Was können wir wissen?“ Diese Blinks erforschen die Grundlagen und Grenzen der menschlichen Erkenntnis. Sie untersuchen, ob es eine reine Erkenntnis a priori gibt, der also keine empirische Erfahrung vorausgeht.
Stell dir vor, du bist ein Handwerker im Mittelalter. Eines Tages bestellt dich der König höchstpersönlich zu einer Baustelle. Er deutet auf einen großen Haufen Baumaterial und sagt: „Ich will, dass du einen Turm baust, der bis zum Himmel hinaufragt – oder zumindest so hoch wie möglich.“ Was machst du?
Im Grunde hast du nur zwei Möglichkeiten: Entweder du baust wild drauflos und hoffst auf das Beste. Dabei wäre das Chaos allerdings vorprogrammiert, sobald die Turmhöhe die Traglast deiner Baustoffe übersteigt.
Oder aber du machst dir vorher ein paar Gedanken über dein Material: Wo kommt das Zeug eigentlich her? Wie belastbar ist es? Und ausgehend von diesen Fragen legst du im Vorfeld fest, wie hoch du deinen Turm bauen kannst. Dieser zweite Ansatz ist natürlich deutlich effizienter.
Deshalb verfahren Philosophen nach demselben Prinzip, wenn sie metaphysische Systementwürfe konstruieren.
Erklären wir das Schritt für Schritt: Die Metaphysik will mithilfe von Abstraktion und Logik über die naturwissenschaftliche Empirie hinausdenken, um sich den ungelösten Rätseln der Welt zu nähern. Sprich, sie will jenen Fragen über die Realität nachgehen, die die Physik nicht beantworten kann.
Nehmen wir zum Beispiel die Zeit. Hat sie einen Anfang? Oder war sie einfach schon immer da? Da hast du zwei wunderschöne metaphysische Fragen. Und wenn du sie theoretisch beantwortest und die Antworten zu einem kohärenten Theoriegebäude zusammenfügst, dann entwirfst du ein metaphysisches System.
Nun haben sich seit der griechischen Antike etliche Philosophien an solchen Entwürfen versucht. Aber vor Kants Kritik der reinen Vernunft gingen sie dabei vor wie unser planloser Turmbauer: Sie machten sich zuvor keine Gedanken über den Ursprung und die Qualität ihres geistigen Materials. Sie nahmen, was an Konzepten da war, und zimmerten drauflos.
Jedoch sollten wir uns vorher fragen, ob unser geistiges Baumaterial standhält! Wie hoch können wir unseren Gedankenturm bauen? Wenn die Antwort lautet „bis hinauf zum Himmel“, dann ist Raum für ganz große, transzendentale Überlegungen. Aber wenn sie lautet „nicht sonderlich hoch“, dann sollten wir näher an der Erde bleiben. Dann sollten wir uns mit weltlicheren wissenschaftlichen Fragen bescheiden – und die Esoterik der Religion überlassen.
Halten wir also zunächst fest: Philosophen müssen die Qualität ihres gedanklichen Materials prüfen, bevor sie metaphysische Theorien entwerfen.
Das waren jetzt ganz schön viele Metaphern auf einmal. Was genau ist denn mit der „Qualität des gedanklichen Materials“ gemeint?