Die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Roboter werden in absehbarer Zeit Arbeiten verrichten, die bisher von Menschen geleistet wurden. Zumindest in einer Hinsicht sind wir den Maschinen aber nach wie vor überlegen: Wir sind kreativ. Diese Fähigkeit, aus Bestehendem etwas Neues zu erschaffen, steht im Mittelpunkt von Kreativiert euch! (2018). Das Buch vertritt die These, dass in einer sich schnell digitalisierenden und globalisierenden Welt nur eine Kreativwende Deutschlands Wirtschaft fit für das 21. Jahrhundert machen kann. Wie diese Wende aussehen sollte und was sie bewirkt, lernst du in diesen Blinks.
Martin Blach, Bernd Heusinger und Marcel Loko haben 2005 die Hirschen Group gegründet, unter deren Dach zahlreiche wichtige deutsche Kreativagenturen und Beratungsfirmen versammelt sind. Heute arbeiten die drei Autoren als Geschäftsführer der Agenturgruppe, deren Motto sich an ein Textfragment der US-amerikanischen Nationalhymne anlehnt: „Home of the brave“ – „Heimat der Mutigen“.
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Start free trialDie künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Roboter werden in absehbarer Zeit Arbeiten verrichten, die bisher von Menschen geleistet wurden. Zumindest in einer Hinsicht sind wir den Maschinen aber nach wie vor überlegen: Wir sind kreativ. Diese Fähigkeit, aus Bestehendem etwas Neues zu erschaffen, steht im Mittelpunkt von Kreativiert euch! (2018). Das Buch vertritt die These, dass in einer sich schnell digitalisierenden und globalisierenden Welt nur eine Kreativwende Deutschlands Wirtschaft fit für das 21. Jahrhundert machen kann. Wie diese Wende aussehen sollte und was sie bewirkt, lernst du in diesen Blinks.
Land der Denker, Exportweltmeister, Erfinderland: Deutschland genießt im Ausland nach wie vor den Ruf, ein fruchtbarer Boden für so manche Innovationspflanze zu sein. Der Buchdruck zum Beispiel ist eine deutsche Erfindung und hat vor einem halben Jahrtausend dazu geführt, dass das Wissen nach und nach allen Menschen zur Verfügung stand. Und das ebenfalls in Deutschland entwickelte Automobil prägte maßgeblich das 20. Jahrhundert. In letzter Zeit jedoch scheint die Schöpfungskraft nachzulassen. Woran liegt das?
Um das zu verstehen, sollten wir uns zunächst fragen, wie Deutschland zu seinem Erfinder-Image gekommen ist. Am Anfang stand ein Problem: Deutschland hat wenig eigene Rohstoffvorkommen. Um wirtschaftlich dennoch bestehen zu können, musste das Land auf technische Neuerungen setzen. So entstanden innovative Industrieprodukte, die deutsche Firmen in die ganze Welt exportierten.
Befeuert wurde der Erfolg möglicherweise auch durch eine ganz bestimmte Geisteshaltung, die der Soziologe Max Weber beschrieben hat. Ihm zufolge hat sich in Deutschland mit der Reformation ein starkes Arbeitsethos etabliert. Die Idee dahinter: Wer fleißig ist und ökonomischen Erfolg hat, zeigt dadurch, dass es Gott gut mit ihm meint. Deshalb legte man in protestantisch geprägten Gegenden viel Wert auf eine technisch-naturwissenschaftliche Schulbildung, bei Katholiken stand die humanistische Bildung im Vordergrund.
Nach dem Zweiten Weltkrieg musste man dann wohl oder übel die eigene Wirtschaft erneuern und mit dem Alten brechen. Das Resultat war das „Wirtschaftswunder“ der 1950er-Jahre. Kurzum: In Deutschland weiß man durchaus, dass der Wille zur Verbesserung und die Kraft von Kreativität zu wirtschaftlichem Erfolg führt.
Auch heute ist eine große Erneuerung im Gange. Die Erfindung des Internets und die Fortentwicklung der Computertechnologie ermöglichen zunehmend automatisierte Arbeitsprozesse. Nicht nur in Deutschland, sondern in allen westlichen Ländern werden viele bisher von Menschen ausgeübte Jobs wegfallen. Eine aktuelle Studie der Oxford-Universität geht davon aus, dass in den USA bis 2030 etwa die Hälfte aller Stellen vom technologischen Wandel bedroht sind.
In einer Hinsicht sind wir den Robotern jedoch überlegen. Die Kreativität ist, wie der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi sagt, das Alleinstellungsmerkmal des Menschen. Das Gefühl, mit dem Status quo nicht zufrieden zu sein, ist eine menschliche Eigenschaft, die kein Computer kennt.
Heißt das, wir müssen uns alle zu Designern umschulen lassen? Nein. Denn Kreativität ist nicht nur etwas für künstlerisch Veranlagte.