Kleine Geschichte der Ukraine Book Summary - Kleine Geschichte der Ukraine Book explained in key points

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Kleine Geschichte der Ukraine summary

Name: Kleine Geschichte der Ukraine
Rating: 4.5 (269 reviews)
Author: Andreas Kappeler

Andreas Kappeler

Die Geschichte der Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart

4.5 (269 ratings)

35 mins

Topics

European History Global Politics Wars Crises & Scandals

Table of Contents

Kleine Geschichte der Ukraine
Summary of 9 key ideas

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Key idea 1 of 9

Was drin ist für dich: Eine Zeitreise zu den wichtigsten Momenten der ukrainischen Geschichte.

Die Ukraine hat über vierzig Millionen Einwohner. Sie ist nach Russland der flächenmäßig zweitgrößte Staat Europas, also größer als Frankreich und weit größer als Deutschland. Dennoch wissen viele Menschen erstaunlich wenig über das Land und seine Geschichte.

Vielleicht verbinden wir mit der Ukraine noch die eine oder andere Assoziation wie weite Kornfelder, blutige Kämpfe im Zweiten Weltkrieg oder die Proteste im Rahmen der Orangen Revolution auf dem Maidan-Platz. Doch da hört es oft auch schon auf. Oder weißt du noch, für welche konkreten Ziele die Demonstrierenden damals auf die Straße gingen?

Falls dem nicht so ist, können unsere Blinks zu Andreas Kappelers Kleiner Geschichte der Ukraine Abhilfe schaffen. Der Schweizer Historiker Kappeler weiß, wovon er spricht, denn er ist ein ausgewiesener Ukraine-Experte und seit 1996 Mitglied der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. Lass dich also mitnehmen auf eine Reise in die ukrainische Vergangenheit – vom Kiewer Reich des 10. Jahrhunderts bis zur Annexion der Krim im Jahr 2014.

Hinweis der Redaktion: Das zugrunde liegende Buch bildet die Landesgeschichte nur bis zum Jahr 2018 ab; spätere Ereignisse werden nicht berücksichtigt. Ukrainische Eigennamen wurden an die im deutschsprachigen Raum derzeit übliche Schreibweise angepasst.

Behutsame Annäherung: Ein Rundflug übers ukrainische Land.

Eins gleich vorweg: Die Geschichte der Ukraine ist komplex, äußerst bewegt und nicht selten blutig. Nähern wir uns dem Thema also behutsam aus der Vogelperspektive mit einem kleinen Rundflug über das Land.

Wir starten im Westen, aus Polen kommend. Wir segeln über die Tiefebene, die diese Region zwischen Polen und Russland prägt. Flaches Land, so weit das Auge reicht. Laubwälder dominieren die Landschaft. Wir fliegen über die Stadt Lwiw und biegen dann Richtung Norden ab. Entlang der Grenze zu Belarus an Tschernobyl vorbei. Laubwälder auch hier, dann Sümpfe und fruchtbare Böden. Nun geht es ins Kerngebiet der Ukraine, in Richtung der Hauptstadt Kiew, durch deren Mitte von Norden nach Süden der Fluss Dnepr fließt.

Der Dnepr war einst ein wichtiger Handelsweg zwischen Ostsee und Schwarzem Meer und wird noch heute in vielen ukrainischen Volksliedern besungen. Er teilt die Ukraine ziemlich genau in der Mitte. Man spricht deshalb auch von der „linksufrigen“ und der „rechtsufrigen“ Ukraine. Der Begriff „linksufrig“ bezeichnet den Teil östlich des Dnepr, also das Territorium Richtung Russland. Die westlichen Gebiete Richtung Polen werden entsprechend als „rechtsufrig“ bezeichnet.

Wir fliegen also jetzt den Dnepr von Kiew aus entlang und bewegen uns auf die Hafenstadt Odessa zu. Langsam geht die Vegetation von einer Baumsteppe mit einzelnen Gruppen aus Nadelbäumen in eine baumlose Wiesensteppe über. Hier gibt es wenige geografische Auffälligkeiten, und dasselbe gilt auch, wenn wir in den Osten des Landes fliegen, Richtung Russland: Auch hier nichts als flaches Steppenland – und weit und breit keine natürliche Grenze.

Unser kleiner Rundflug macht eines deutlich: Die Ukraine war und ist geografisch gesehen offen und damit anfällig für das Eindringen fremder Mächte. Immer wieder tobten auf dem Gebiet der heutigen Ukraine blutige Kämpfe – von den Grenzkriegen der Reiternomaden über die Nordischen Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts, die Russisch-Türkischen Kriege des 18. und 19. Jahrhunderts bis hin zu den beiden Weltkriegen.

Die Ukraine liegt an der Grenze zwischen östlicher und westlicher Welt – und geriet dadurch allzu oft zwischen Hammer und Amboss. Benachbarte Großmächte trafen auf dem Gebiet der Ukraine aufeinander oder brachten Teile des Landes unter ihre Herrschaft: im Osten Russland und im Westen Polen, Ungarn und Österreich.

Das Kiewer Reich als Wiege vieler Volksgruppen.

In der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine vom August 1991 wird die tausendjährige staatliche Tradition der Ukraine betont und ein großer Bogen gespannt: vom Kiewer Reich des 10. bis 13. Jahrhunderts bis hin zur Ukrainischen Volksrepublik der Jahre 1918 bis 1920. Aber so einfach ist das nicht: Die längste Zeit ihrer Geschichten war die Ukraine nämlich Bestandteil anderer Staaten.

Die Nachfolger des Kiewer Reichs.

In den nächsten drei Jahrhunderten folgte dann ein ziemliches Hin und Her – doch der Reihe nach:

Die Kosaken und ihr Hetmanat.

Zum Ende des 15. Jahrhunderts gesellte sich dann ein weiterer Protagonist zum Potpourri der Bevölkerungsgruppen: die Kosaken. Bis heute umgibt diese Volksgruppe – Achtung, Klischees – ein Hauch von Romantik. Stereotype Bilder tauchen vor dem inneren Auge auf: kriegerische, wilde, tanzende, singende, schnurrbärtige Männer, die wie der Teufel reiten können und vor denen man sich besser in Acht nehmen sollte. Dabei hatten zunächst nicht Pferde, sondern Flüsse das Leben der Kosaken bestimmt, was sich auch im Namen der unterschiedlichen Gruppen widerspiegelt, die auf Flussnamen zurückgehen, an denen sie lebten: die Dnepr-Kosaken, die Don-Kosaken und die Wolga-Kosaken.

Die Anfänge der ukrainischen Nationalbewegung.

Die Geschichte der Ukraine geht – man muss es so sagen – blutig weiter. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörten die Gebiete westlich des Dnepr zum Königreich Polen-Litauen. In den sogenannten Hajdamaken-Aufständen von 1734 und 1750 taten sich dort ukrainische Bauern und Kosaken zusammen, um gegen polnische Gutsbesitzer, ihre jüdischen Verwalter und gegen den römisch-katholischen Klerus zu rebellieren. In die ukrainische Volksdichtung sind die Hajdamaken als Partisanen, als edle Verteidiger des Volkes und des orthodoxen Glaubens eingegangen; bei den Polen hingegen galten sie als Gesetzlose. In jedem Fall aber zeigten die Aufstände der Hajdamaken, dass die polnische Adelsrepublik instabil geworden war.

Der erste ukrainische Staat im Ersten Weltkrieg.

Ungeheure Zerstörung, unzählige Tote und unfassbare wirtschaftliche Not – so lässt sich der Effekt des Ersten Weltkrieges auf die Ukraine zusammenfassen. Das mag nach den Folgen jedes beliebigen Krieges klingen, was sicher stimmt, dennoch traf es die Ukraine besonders hart. Zum einen endete der Krieg hier nicht 1918, sondern erst 1920, er dauerte also anstelle von vier ganze sechs Jahre lang. Zum anderen geriet die Ukraine zwischen die Fronten der Großmächte – und zwar nicht nur im übertragenen Sinne. Ukrainer kämpften direkt gegeneinander: Die Ruthener, also Ukrainer aus dem äußersten Westen, kämpften in den Uniformen Österreichs. Sie trafen dabei auf ihre Landsleute in russischen Uniformen.

Hungersnot und noch mehr Leid im Zweiten Weltkrieg.

Nach Kriegsende kam es in der Ukraine zu einer Hungersnot, die Hunderttausende, im Süden Russlands sogar Millionen Tote kostete. Oberste Priorität der Bolschewisten war es daher, die Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen. Der Aufbau des Sozialismus sollte auch über die Förderung der nationalen Sprachen und Kulturen innerhalb der Sowjetunion stattfinden. Wichtige Positionen sollten mit treuen einheimischen Kräften besetzt werden. Auch wenn das mehr Freiheit und eine gewisse Ukrainisierung bedeutete, war eines immer klar: Die Ukraine war kein souveräner Staat, sondern Teil eines föderativen Bundesstaates. Wenn es um Außenpolitik, Verteidigung, Wirtschaftsplanung oder politische Kontrolle ging, entschied die Zentrale in Moskau.

Die Ukraine in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Mit dem Tod Stalins ging das Ausmaß an Repressionen, denen die Ukrainer ausgesetzt waren, spürbar zurück. Schon bald waren die Führungspositionen in der Ukraine wieder mit Einheimischen besetzt. Es gab zwar weiterhin Tabuthemen wie den Holodomor und die Ukraine war auch kein gleichberechtigter Partner, sondern wurde seitens Russlands eher als kleiner Bruder betrachtet, den man dementsprechend auch bevormunden konnte. Doch zumindest hatte politisches Tauwetter eingesetzt. Zugeständnisse an Bauern, die auf privaten Grundstücken eigenständig wirtschaften durften, und die Verbesserung der Lebensstandards waren ein enormer Fortschritt. Nationale Bestrebungen wurden hingegen nicht toleriert.

Eine weitere Achterbahnfahrt: Orange Revolution, der Euromaidan und die Annexion der Krim.

Es ist Wahlkampf im Jahr 2004. Die Ukraine soll einen neuen Präsidenten wählen. Aussichtsreichster Kandidat: der charismatische Wiktor Juschtschenko. Er tritt gegen den von führenden Politikern und Oligarchen unterstützten Ministerpräsidenten Wiktor Janukowytsch an, der die bisherige Politik der Elite fortsetzen soll. Er spricht schlecht Ukrainisch, wurde als junger Mann wegen Gewaltdelikten verurteilt und kann beim Wahlkampf nicht überzeugen. Ganz anders Juschtschenko: Der steht für die Kräfte der Erneuerung, ist ukrainischer Muttersprachler und tritt als besorgter Familienvater auf. Seine Anhänger tragen orangefarbene Schals und Flaggen.

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What is Kleine Geschichte der Ukraine about?

In Kleine Geschichte der Ukraine (2018) blicken wir auf die wichtigsten Momente ukrainischer Geschichte – vom Mittelalter bis zu den Bürgerprotesten auf dem Maidan und zur russischen Annexion der Krim im Jahr 2014. Dabei verdeutlichen die Blinks die besondere geopolitische Situation eines Landes, das über lange Strecken der oft blutigen Geschichte im Schatten benachbarter Völker stand. Gerade aus westeuropäischer Sicht wurde die Ukraine allzu oft schlicht übersehen oder höchstens als Puffer zwischen Weltmächten wahrgenommen.

Who should read Kleine Geschichte der Ukraine?

Jeder, der die Geschehnisse in Osteuropa besser verstehen und einordnen möchte
Alle, für die die Ukraine bislang ein blinder Fleck auf der Landkarte war
Geschichtsinteressierte

About the Author

Andreas Kappeler ist emeritierter Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Wien. Der Schweizer Historiker ist Mitglied der Österreichischen und Ukrainischen Akademie der Wissenschaften und hat mit Kleine Geschichte der Ukraine eine der ersten Gesamtdarstellungen der ukrainischen Geschichte aus nicht-ukrainischer Feder geliefert. Das Buch ist erstmals 1994 und dann 2018 in einer aktualisierten Neuauflage erschienen.

Categories with Kleine Geschichte der Ukraine

History

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