Schon immer war es eine große Herausforderung, Dinge präzise und verständlich auszudrücken. Angesichts der ausufernden Informationsflut wird das sogar immer wichtiger. In Klarheit (2015) geht es darum, wie dieses Einfache, was schwer zu machen ist, gelingen kann – in Medien und sozialen Netzwerken, aber auch im Alltag: Wie können wir unsere tägliche Kommunikation klarer gestalten?
René Borbonus ist studierter Geisteswissenschaftler und arbeitet heute als Rhetorik-Coach, Vortragsredner und Autor. In seinem Buch Respekt schrieb er darüber, wie man sich Ansehen bei Freund und Feind verschafft.
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Start free trialSchon immer war es eine große Herausforderung, Dinge präzise und verständlich auszudrücken. Angesichts der ausufernden Informationsflut wird das sogar immer wichtiger. In Klarheit (2015) geht es darum, wie dieses Einfache, was schwer zu machen ist, gelingen kann – in Medien und sozialen Netzwerken, aber auch im Alltag: Wie können wir unsere tägliche Kommunikation klarer gestalten?
Täglich werden wir auf verschiedensten Kanälen mit Informationen überschüttet. Aus allen möglichen Medien und sozialen Netzwerken prasselt es auf uns ein. Dabei fällt es immer schwerer, aus der ununterbrochenen Flut die für uns relevanten Nachrichten herauszufiltern. Manch einer sehnt sich nach früheren Zeiten mit überschaubaren Informationen und klaren Aussagen.
Doch so einfach ist es nicht. Waren Informationen früher vermeintlich klarer formuliert, so waren sie deshalb keineswegs wahrer. 1986 etwa, noch vor dem modernen Informationszeitalter, plakatierte der damalige Arbeitsminister Norbert Blüm von der CDU: „Die Rente ist sicher!“ Diese schnörkellose Aussage war klar und vermittelte eine beruhigende Sicherheit. Aber war sie auch wahr? Keiner wusste es, denn niemand hatte die notwendigen Informationen, Blüms Aussage zu überprüfen und sie ernsthaft anzuzweifeln.
Heute ist das Verhältnis von Klarheit und Wahrheit auf eine andere Weise verworren. Politiker, die sich klar äußern, machen sich damit angreifbar. Einer Aussage wie der Blüms würden heutzutage Millionen Menschen in den sozialen Netzwerken umgehend widersprechen. Die vielen darauf folgenden Diskussionen, Zweifel und Argumente würden wiederum die Klarheit verwischen.
Die meisten Politiker vermeiden deshalb klare Aussagen oder sagen im Zweifel gar nichts mehr, so z.B. auch Angela Merkel. Ihre einzige klare Aussage im Kanzlerduell 2013 war: „Die Maut kommt nicht.“ Schließlich kam sie doch.
Trotzdem haben wir heute viel mehr Möglichkeiten, Fakten zu prüfen und damit Klarheit zu schaffen. So ist es mittlerweile, anders als zu Blüms Zeiten, nicht mehr so einfach, Dinge unwidersprochen zu behaupten. Die Formulierung „saubere Kohle“ z.B. verharmlost die Umweltrisiken durch Kohleverbrennung und sorgt gezielt für Unklarheit. Jeder hat aber die Möglichkeit, dies zu erkennen und zu kommunizieren.