Jenseits von Gut und Böse Book Summary - Jenseits von Gut und Böse Book explained in key points

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Jenseits von Gut und Böse summary

Name: Jenseits von Gut und Böse
Rating: 4.7 (359 reviews)
Author: Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche

Vorspiel einer Philosophie der Zukunft

4.7 (359 ratings)

31 mins

Topics

Ethics & Morality Western Philosophy

Table of Contents

Jenseits von Gut und Böse
Summary of 8 key ideas

Audio & text in the Blinkist app

Key idea 1 of 8

Was drin ist für dich: Ein Crashkurs zu Friedrich Nietzsche.

Friedrich Nietzsche war kein Philosoph, er war ein Anti-Philosoph. Warum? Na ja, er blühte immer besonders dann auf, wenn er gegen andere Philosophen und vorherrschende Dogmen austeilen durfte. An etlichen Vordenkern der christlich-abendländisch geprägten Philosophie hat er kein gutes Haar gelassen. Selbst hat er sich immer dagegen gewehrt, ein eigenes philosophisches System oder gar eine eigene Schule zu begründen. Stattdessen schottete er sich ab und revoltierte von seinem Schreibtisch aus. Er war ein radikaler Freigeist und seine Schriften sind bis heute kultureller Sprengstoff.

Jenseits von Gut und Böse (1886) gilt als eine seiner wichtigsten Schriften. Sie zählt zu seiner Spätphase, in der er noch einmal zentrale Themen seiner Philosophie aufgearbeitet hat. In der Schrift stellt er Grundwerte des christlichen Abendlandes auf den Prüfstand, die vielen Menschen bis heute wichtig sind: von der Moral über die Wahrheit bis zum Konzept des Selbst. Doch bevor wir in die Tiefen von Nietzsches Philosophie einsteigen, wollen wir uns kurz um eine Einordnung bemühen.

Obendrein findest du heraus,

wie sehr wir alle in vorgefertigten Bahnen denken,
wie eng Wahrheit und Macht miteinander verknüpft sind und
warum unsere Moralvorstellung mitunter zutiefst unmoralisch ist.

Vorwort: Wer war Friedrich Nietzsche und warum schrieb er Jenseits von Gut und Böse?

Friedrich Nietzsche ist zwar einer der einflussreichsten Denker des Abendlandes, aber seine Schriften gelten bis heute als verrätselt und schwer zugänglich. Seine zeitgenössischen Kollegen konnten nichts damit anfangen und werteten ihn als unwissenschaftlich ab. Das lag auch an seinem mehr als unkonventionellen Stil. Manchmal schrieb er poetisch, manchmal großspurig und auftrumpfend, meistens aphoristisch. Aber immer extrem dicht. Sein Anspruch war es, wie er selbst sagte, in zehn Sätzen das zu sagen, wofür andere ein ganzes Buch brauchen.

Jenseits von Gut und Böse entsteht im Winter 1885/86 im französischen Nizza. Seine Philologie-Professur in Basel hat er sechs Jahre zuvor gesundheitsbedingt aufgegeben. Glücklicherweise bezahlt ihm die Universität aber eine Rente, von der er sein Schreiben finanzieren kann. Doch ein chronisches Magen- und Augenleiden lässt ihn rastlos werden. Wenn er nicht schreibt, ist er ans Bett gefesselt. Einen festen Wohnsitz hat er nicht – er wandert zwischen verschiedenen Pensionen in den Hochgebirgen der Schweiz und Italiens hin und her, immer auf der Suche nach einem Klima, das seiner Gesundheit guttut.

Zwei Jahre vor seinem Aufenthalt in Nizza hat er sein opus magnum beendet: Also sprach Zarathustra. Darin hatte er immerhin Gott für tot erklärt, den „Übermenschen“ eingeführt und die „Umwertung aller Werte“ gefordert. In dem Buch kulminieren alle zentralen Themen Nietzsches. Allerdings kleidete er das Ganze in die Handlung eines pathetisch-lyrischen Heldenepos, mit dem Propheten Zarathustra als Hauptfigur. Das Werk changiert zwischen biblischer Parodie, pointierter Kritik und lyrischem Epos – ist also nicht gerade einfach zu verstehen. Entsprechend schlecht kam es auch beim Publikum an. Das Buch hatte eine Erstauflage von 1000, doch verkauft wurden nur wenige Dutzend. Eine niederschmetternde Bilanz.

Mit Jenseits von Gut und Böse will er nun einen neuen Anlauf wagen. Diesmal möchte er seine Gedanken nicht dichterisch zum Ausdruck bringen, sondern Klartext reden. Das Buch ist eine Art Erklärung und Weiterentwicklung des Zarathustra, er will darin seine Argumente philosophisch untermauern und fortentwickeln.

Seine zentrale These: Die westlichen Moralvorstellungen sind längst überkommen. Vor allem die christliche Moral verwandle die Menschen seit Jahrhunderten in „gehorsames Vieh“. Dabei knöpft er sich nicht nur die Kirche vor, sondern bis dahin auch philosophische Urgesteine wie Platon und Descartes. Schließlich stellt er viele Grundwerte des christlichen Abendlandes auf den Prüfstand, die vielen Menschen bis heute wichtig sind: von der Moral über die Wahrheit bis zum Konzept des Selbst. Jenseits von Gut und Böse ist ein philosophischer Rundumschlag. In den dazugehörigen Blinks werden wir die zentralen Themen des Buches pointiert herausarbeiten und das Grundgerüst seiner Kritik skizzieren.

Also, los geht’s. Als Erstes knöpfen wir uns einen der Hausheiligen der westlichen Philosophie vor: René Descartes.

Jede Philosophie ist vorbelastet.

„Ich denke, also bin ich.“ Sicher kennst du den berühmten Satz des französischen Aufklärers René Descartes. Seit dieser Hypothese ist die westliche Philosophie wie besessen von dem Glauben, objektiv und ohne moralische Vorbelastung denken zu können.

Nietzsche war da anderer Ansicht. Er bezweifelte, dass eine Philosophie jemals ohne jegliche Vorbehalte auskam. Entsprechend mokierte er sich über nahezu jeden Philosophen, der in seinen Theorien unbemerkt persönliche Vorurteile verbaute.

Uns alle treibt der Wille zur Macht.

Das erste Vorurteil auf unserer Liste ist das Konzept der Seele. Dies hatten die Philosophen laut Nietzsche nämlich unkritisch aus dem Christentum in ihre Vorstellung vom sogenannten Selbst übernommen.

Obacht: Das soll nicht heißen, dass das Christentum die Idee des Selbst an sich erfunden hätte. Vielmehr ging es Nietzsche um eine bestimmte Vorstellung des Selbst, die im Abendland bis heute vorherrscht. Dieser Vorstellung zufolge ist das Selbst eine einzige feste und zeitlich beständige Einheit. Wir glauben, wir handeln aus freiem Willen und moralisch integren Gründen, die uns mehr oder weniger nachvollziehbar scheinen.

Es gibt keine objektive Wahrheit.

Das hartnäckigste Dogma der Philosophie ist rund 2400 Jahre alt und geht zurück auf Platon, den griechischen Urvater der abendländischen Kultur. Das Dogma selbst ist eine bestimmte Vorstellung von der Wahrheit, die später auch vom Christentum übernommen wurde.

Es besagt, dass es eine ewige Wahrheit gibt, also zeitlose und unabänderliche Fakten über die Welt, die jenseits der menschlichen Betrachtung liegen. In Platons Philosophie manifestiert sich diese ewige Wahrheit in unantastbaren Idealen wie Gerechtigkeit und Schönheit. Diese Ideale, so der Glaube, existieren unabhängig von der menschlichen Erfahrung. Sie bilden sogar die Grundlage für diese Erfahrung. Somit sind diese ewigen Ideale auf gewisse Weise realer als die flüchtige Welt unserer Erfahrung – also als die Welt, in der wir tatsächlich leben.

Die christliche Moral produziert zahme Herdentiere.

Damit wären wir bei Nietzsches größtem Ungemach: der christlichen Moral.

Mit christlicher Moral meinte Nietzsche all jene Tugenden, die der kirchliche Kanon um die Vorstellung einer selbstlosen Nächstenliebe konstruiert hatte: Eigenschaften wie Großzügigkeit, Herzlichkeit, Bescheidenheit, Erbarmen und Mitgefühl.

Unsere Werte wurzeln in einer Sklavenmoral.

Warum hinterfragen wir die herrschende Moral nicht kritischer? Nun, weil es verlockend ist, an höhere und ewige Werte zu glauben. Wir können uns nur schwer vorstellen, dass so fundamentale Facetten unserer Erfahrung wie Liebe oder Mitgefühl kulturelle Erfindungen sein sollen. Doch genau dazu fordert uns Nietzsche auf.

Der Blick auf die Geschichte offenbart, dass es niemals nur eine einzige Moralauffassung gab. Zu jeder Zeit gab es verschiedene Kulturen mit verschiedenen Wertvorstellungen. Im antiken Griechenland zum Beispiel galt die Sklavenhaltung noch als Teil der „natürlichen“ Ordnung der Dinge. Dagegen lehnt unsere moderne Moral diese Auffassung entschieden ab.

Das christliche Dogma fesselt den freien Geist.

Nun könnte man meinen, die Verbreitung des Christentums hätte die Welt damals zum Besseren verändert. Immerhin trugen Konzepte wie die „göttliche Gerechtigkeit“ und die „Gleichheit vor Gott“ dazu bei, dass die antike Gesellschaft ein Stück weit gerechter wurde. Sie ersetzten frühere Überzeugungen, mit denen sich Klassenunterschiede rechtfertigen ließen.

Wir könnten diese Entwicklung als positiv beschreiben. Nietzsche zufolge muss die Moderne die christliche Doktrin allerdings voll und ganz überwinden, um sich weiterzuentwickeln. Da wäre es heuchlerisch, am Konzept der Gleichheit festzuhalten.

Die Zukunft gehört den geistig freien Philosophen!

Nun mag einem Nietzsches Weltsicht reichlich trostlos vorkommen. Immerhin haben wir gelernt, dass es praktisch keine objektive Wahrheit geben kann, dass wir von niederen und animalischen Instinkten getrieben werden und dass die europäische Gesellschaft des 19. Jahrhunderts der décadence geweiht war – dem moralischen und kulturellen Verfall.

Doch Nietzsche wäre nicht Nietzsche, wenn er uns nicht ein weiteres Mal überraschen würde. Seine pessimistische Bestandsaufnahme gipfelt tatsächlich in einer optimistischen Zukunftsvision. Er prophezeit den Aufstieg eines neuen Typus von Philosophen. Diese „freien Geister“, wie er sie nennt, werden das Abendland in eine bessere Zukunft führen.

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What is Jenseits von Gut und Böse about?

In Jenseits von Gut und Böse (1886) kulminieren viele der wichtigsten Konzepte und Themen in Friedrich Nietzsches Philosophie. Nietzsche stellte darin die gesamte philosophische Tradition des Abendlandes auf den Prüfstand: Er geißelte ihre Galionsfiguren als engstirnig und gestrig. Er hinterfragte die vermeintlich unantastbaren Konzepte von Wahrheit, Selbst und Moral. Und er forderte die Überwindung der christlichen Moral, damit sich die Gesellschaft weiter entwickeln konnte. Welchen kulturhistorischen Stellenwert das Werk dadurch hat, erfährst du in diesen Blinks.

Best quote from Jenseits von Gut und Böse

„Allmählich hat sich mir herausgestellt, was jede grosse Philosophie bisher war: nämlich das Selbstbekenntnis ihres Urhebers und eine Art ungewollter und unvermerkter mémoires.

—Friedrich Nietzsche

Who should read Jenseits von Gut und Böse?

Philosophiestudierende auf der Suche nach Orientierung in Nietzsches Werk
Tausendsassa mit Interesse an klassischem, westlichen Kulturgut
Alle, die ihre tiefsten Überzeugungen auf die Probe stellen wollen

About the Author

Friedrich Nietzsche gehört zu den zentralen Figuren der europäischen Philosophiegeschichte. Im Nachhinein machte ihn seine brillante und unerschrockene Kritik an Religion, Moral, Philosophie und Wissenschaft zum Vorreiter der europäischen Postmoderne. Aber er selbst bekam von diesem Ruhm gar nichts mit: Er schrieb seine einflussreichsten Werke innerhalb weniger Jahre, ehe er 1889 für den Rest seines Lebens den Verstand verlor. Zu seinen wichtigsten Arbeiten gehören auch Also sprach Zarathustra, Zur Genealogie der Moral und Götzendämmerung.

Categories with Jenseits von Gut und Böse

Philosophy

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