Wie rechts ist die AfD wirklich? Die populistische Protestpartei kritisiert und provoziert, schlängelt und tänzelt dabei jedoch um klare Bekenntnisse herum. Franziska Schreiber hat als aktives Parteimitglied vier Jahre lang hinter parteiinterne Kulissen geblickt und ihre intimen Eindrücke in Inside AfD (2018) gesammelt. Diese Blinks dokumentieren die Radikalisierung einer anti-europäischen Wählerinitiative zum Rammbock rechtsextremer, rassistischer Ressentiments.
Franziska Schreiber wurde 1990 in ein linksliberales Dresdener Elternhaus geboren und studierte Jura und Politik. Sie identifizierte sich zunächst mit der FDP, trat nach ihrer Enttäuschung über die Regierung aber 2013 in die frisch gegründete Junge Alternative Sachsen ein. In den nächsten vier Jahren stieg sie innerhalb der AfD bis zur engen Vertrauten der Bundesvorsitzenden Frauke Petry auf. Nach dem klaren Rechtsruck der Partei trat sie 2017 aus und hielt ihre Eindrücke in Inside AfD fest.
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Die ersten Monate nach der Gründung der AfD 2013 waren eine turbulente Zeit. Die Partei ging aus verschiedenen politischen Vorläuferbewegungen hervor, die anfangs noch denkbar unterschiedliche Werte und Interessen vertraten. Eines aber einte sie alle: der Unmut über die Europapolitik von Bundeskanzlerin Merkel. Das entschlossene Aufbegehren gegen das Establishment zog auch Franziska Schreiber an.
Schreiber wurde 1990 in ein linksliberales Elternhaus in Dresden geboren. Sie interessierte sich früh für Politik und fand sich zunächst in der modernen, wirtschaftsliberalen Ausrichtung der damals forsch auftretenden FDP wieder. Sie identifizierte sich mit dem Gedanken des Leistungsprinzips: Wer mehr und härter arbeitet als andere, sollte entsprechend für seine Mühen belohnt werden.
Dann kam das Krisenjahr 2008. 2009 wurde auch Europa von der Krise getroffen, und die EU verabschiedete milliardenschwere Hilfspakete, um bankrotte Banken und insolvente südeuropäische Staaten wie Griechenland zu retten. Die Maßnahmen wurden von der schwarz-gelben Koalition aus CDU/CSU und FDP mitgetragen. Schreiber war entsetzt. Sie empfand die Zahlungen als Verrat am Steuerzahler und schweren Wortbruch der FDP, von der sie sich Impulse für einen politischen Umbruch erhofft hatte.
Ihr Unmut verwuchs sich zu einer Enttäuschung über das gesamte politische Establishment. Sie hatte außerdem zunehmend das Gefühl, die großen westdeutschen Parteien seien nicht wirklich an einer Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte interessiert. Sie schienen kaum ernst zu nehmen, mit welchen besonderen Herausforderungen viele Ostdeutsche nach der Wiedervereinigung zu kämpfen hatten. Schreiber ärgerte sich über diese Arroganz und empfand den starken Zulauf zur AfD in den neuen Bundesländern als längst überfälligen Aufschrei derer, die sich seit über zwei Jahrzehnten ungehört fühlten.
Tatsächlich tat sich die AfD anfangs nicht wegen ihrer tendenziell nationalistischen Ausrichtung hervor. Der Parteiname bezog sich auf Angela Merkels Aussage, die Rettung des Euros sei „alternativlos“. Als Kritikerin der gigantischen Hilfspakete war Schreiber von dem Anti-Euro-Kurs beeindruckt, den die AfD unter Parteichef Bernd Lucke fuhr. Sie nahm den Mitbegründer als sachlichen, rationalen Redner wahr, der die Nachteile der Währungsunion realistisch darstellte.
Die Partei gab sich kämpferisch und ehrlich. Sie wollte sich für mehr Basisdemokratie und Bürgerbeteiligung stark machen und entschieden gegen Korruption vorgehen. Franziska Schreiber trat der AfD noch im selben Jahr bei.