Ich stehe noch – Ayaktayım Book Summary - Ich stehe noch – Ayaktayım Book explained in key points

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Ich stehe noch – Ayaktayım summary

Name: Ich stehe noch – Ayaktayım
Rating: 4.4 (113 reviews)
Author: Buket Kaya & Emine Fabian

Buket Kaya & Emine Fabian

Eine Türkin in Berlin

4.4 (113 ratings)

23 mins

Brief summary

Ich stehe noch – Ayaktayım ist ein berührendes Buch, das die Geschichten von zwei Frauen erzählt, die ihre wechselvollen Leben in Deutschland und der Türkei reflektieren. Es bietet Einblicke in ihre individuellen Erfahrungen mit Identität, Integration und Heimat.

Topics

Women's Stories Memoirs

Table of Contents

Ich stehe noch – Ayaktayım
Summary of 10 key ideas

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Key idea 1 of 10

Was drin ist für dich: Ein packendes Plädoyer für die weibliche Selbstbestimmung.

Arrangierte Ehen, Kinderehen, Zwangsheirat: Das klingt nach dunkler, aber längst überwundener Vergangenheit. Und wenn dann gibt es so etwas doch höchstens in extrem konservativen Kulturen irgendwo außerhalb Europas, oder? Leider nein. Auch in Deutschland leben Tausende zwangsverheiratete Frauen, die häufig Opfer von Unterdrückung und Missbrauch werden. Und es gibt natürlich Gründe, dass wir davon nichts mitbekommen.

Diese Blinks erzählen die bewegende Geschichte eines türkischen Mädchens, das mit dreizehn Jahren zwangsverheiratet und dann nach Berlin zu ihrem neuen Ehemann gebracht wurde, wo sie zwanzig Jahre lang unter seiner Unterdrückung und seinen Misshandlungen litt. Die Blinks beschreiben, wie ihr Ausbruch in die Freiheit durch veraltete Werte und seelenlose Behörden erschwert wurde – und wie er am Ende doch noch gelang.

Du erfährst außerdem,

wie es möglich ist, dass mitten in Deutschland komplette Parallelgesellschaften existieren,
wie wichtig Bildung und Selbstbestimmung für die persönliche Freiheit sind, und
warum es das deutsche Recht nicht adäquat schafft, Frauen vor häuslicher Gewalt zu schützen.

Buket wurde wie viele Mädchen in der Türkei bereits als Teenager verheiratet.

Buket Kaya kam in Ostanatolien zur Welt. Als Kind ging sie gern zur Schule. Sie war so wissensdurstig, dass sie selbst im Winter kilometerweit zu Fuß lief, um etwas Neues über die Welt zu erfahren. Sie wollte ihr Leben lang weiter lernen und hatte große Pläne für die Zukunft, doch es sollte alles ganz anders kommen.

Buket wurde bereits als junges Mädchen an den acht Jahre älteren Mahmut versprochen. Die beiden Familien waren eng befreundet, und die Ehe der Kinder so früh beschlossene Sache. Solche Vereinbarungen sind bis heute im traditionellen Teil der Türkei gang und gäbe. Buket selbst erfuhr aber erst viel später von diesem Versprechen.

Umso überraschter war sie, als sie im Alter von dreizehn Jahren wie aus heiterem Himmel verlobt wurde. Sie hatte noch nicht das geringste Interesse am anderen Geschlecht – geschweige denn an einer Ehe mit einem Mann, der acht Jahre älter war und in Deutschland lebte. Doch ihr Schicksal war besiegelt.

Bukets Familie war zwar in vielerlei Hinsicht liberaler als andere türkische Familien, aber auch sie war überzeugt, Mädchen müssten so früh wie möglich verheiratet werden. Wir werden später noch sehen, warum. Buket konnte Mahmut von Anfang an nicht leiden, fand ihn unattraktiv und ungepflegt. Sie empfand ihn als schlicht, uninspiriert und verantwortungslos im Umgang mit Geld.

Dass sie trotzdem nicht protestierte, lag daran, dass sie ihre Eltern nicht enttäuschen wollte. Sie wollte keine Umstände bereiten und hätte auch gar nicht gewusst, wie sie hätte protestieren können. Ihre Familie wiederum deutete ihr Schweigen als Zustimmung. Sie dachte sogar, sie freue sich auf die Ehe.

In Wirklichkeit aber war Buket entsetzt. Sie ging gerade in die achte Klasse, als sie auf Mahmuts Wunsch von der Schule genommen wurde. Seiner Meinung nach sollte eine Frau immer unter dem Mann stehen und auf keinen Fall gebildeter sein.

Buket Kaya ist nur ein Beispiel für Tausende junge Mädchen, die sich aus stummer Loyalität zu ihren Familien schon früh auf eine Ehe einlassen müssen, die sie eigentlich nicht eingehen wollen.

Buket wurde jahrelang um Chancen auf Bildung, Integration und berufliche Selbstständigkeit gebracht.

Mit sechzehn Jahren kam Buket nach Berlin und zog zu ihrem frisch gebackenen Ehemann Mahmut in die Schöneberger Wohnung ihrer Schwiegermutter. Der Neustart in der Fremde war alles andere als leicht.

Das lag vor allem an den strengen Regeln ihres neuen Lebens. Sie war noch ein Teenager und wurde dennoch kurz nach ihrer Ankunft in ein Hausfrauendasein verbannt. Wenn sie vor die Tür durfte, dann nur in Begleitung. Buket wollte gerne Deutsch lernen, zur Schule gehen und eine Ausbildung machen, um später einen vernünftigen Job zu finden. Die Tür zur Integration blieb für sie jedoch im wahrsten Sinne des Wortes verschlossen.

Buket musste bereit sein, alles zu leisten, und durfte im Gegenzug nichts erwarten.

Fleißig, gehorsam und immer bereit für Sex mit dem Ehemann. Das war das Idealbild einer türkischen Ehefrau, das Buket von ihrem Umfeld vermittelt wurde – sowohl in der Türkei als auch in Berlin.

Die Auswanderung nach Deutschland galt in der Türkei noch immer als ein Versprechen auf sozialen Aufstieg. Die Anziehungskraft vom angeblich garantierten Wohlstand in Deutschland war so groß, dass teilweise ganze türkische Dörfer geschlossen übersiedelten und dabei auch ihre Wertvorstellungen mitnahmen.

Mahmut schreckte nicht davor zurück, die gemeinsamen Kinder gegen Buket auszuspielen.

Kinder bereichern das Leben um so viel Schönes und Neues, dass Eltern gerne ihre Kraft und Zeit für sie opfern. In toxischen Beziehungen können sie aber leider auch dazu führen, dass Menschen viel zu lange in der schädlichen Partnerschaft ausharren und sich damit selbst schwer belasten.

Buket war neunzehn Jahre alt, als sie 1988 ihre erste Tochter Ceylin zur Welt brachte. Zwei Jahre später wurde ihre zweite Tochter Sevil geboren. Doch Buket hatte kaum Zeit für ihre Kinder. Sie schuftete den ganzen Tag über in Mahmuts Bäckerei, wo sie inoffiziell die Leitung des Geschäfts übernommen hatte, weil sie deutlich besser mit Geld umgehen konnte. Immerhin setzte Buket durch, dass ihre Töchter die Schule besuchen und ordentlich Deutsch lernen konnten.

Das deutsche Recht schafft es nicht, bedrohte Frauen angemessen zu schützen.

Die Würde des Menschen ist unantastbar und die Polizei dein Freund und Helfer. Das mag in einem demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland grundsätzlich stimmen. Es gibt aber auch Fälle, die so komplex sind, dass das Recht zum Unrecht wird.

Verheiratete Eltern haben das geteilte Sorgerecht für ihre Kinder, und für die gilt ab einem bestimmten Alter die Schulpflicht. Nehmen wir nun aber an, eine Frau versucht, gemeinsam mit ihren Kindern der häuslichen Gewalt eines despotischen Ehemannes zu entkommen. Dann macht sie sich rein rechtlich der Kindesentführung strafbar.

In der Ehe wurde Buket von Mahmut wie eine würdelose Sexsklavin behandelt.

Das Geschlechterbild in traditionellen türkischen Gemeinden ist antiquiert und stereotyp: Männer sind testosterongesteuerte Triebtiere, die ihre Lust auf Sex kaum bändigen können. Frauen dagegen werden als so verletzlich und verführerisch gesehen, dass sie schnell in die schützende Obhut der Ehe gebracht werden müssen. Genau das ist der Grund, warum viele Eltern ihre Töchter bereits im Kindesalter verheiraten.

Laut Bukets Erfahrung ist unverheiratete türkische Frau wie Freiwild. Sie muss sich den Nachstellungen von Männern in allen Altersklassen erwehren und wird permanent umworben und belästigt, wenn sie allein das Haus verlässt. In den schlimmsten Fällen kommt es so weit, dass Männer junge unverheiratete Frauen und Mädchen vergewaltigen. Die Frauen müssen dann nicht nur mit den körperlichen und seelischen Verletzungen zurechtkommen, sondern sind zudem auch noch der Verurteilung durch die Gemeinschaft ausgesetzt. Denn eine unverheiratete Frau, die keine Jungfrau mehr ist, hat ihren gesellschaftlichen Platz verloren.

Buket erfuhr, dass die Ehre der Familie meist wichtiger war als die Wahrheit.

Buket fand trotz ihrer Isolation heraus, dass auch viele andere türkische Frauen von ihren Männern unterdrückt und misshandelt wurden. Nun könnte man meinen, dass es eine Art von Solidarität für diese Opfer oder zwischen ihnen gab, aber Buket machte da andere Erfahrungen.

Onur, der türkische Begriff für die Ehre und das Ansehen der Familie, stand so gut wie immer über der Wahrheit. Buket erschrak regelmäßig darüber, wie viel in traditionellen türkischen Familien beschönigt oder verschwiegen wurde, insbesondere in den dörflichen Gemeinden ihrer ostanatolischen Heimat. Sie hatte sich anfangs gut mit ihrer Schwiegermutter verstanden, die heilfroh darüber war, Mahmut endlich unter die Haube bekommen zu haben. Dass er seit jeher als schwarzes Schaf der Familie galt, war vor der Eheschließung geflissentlich verschwiegen worden.

Erst mit Mahmuts Mordversuch schaffte es Buket, sich von ihm zu trennen.

Buket musste Mahmuts Demütigungen insgesamt zwanzig Jahre lang über sich ergehen lassen, bevor sie es endlich schaffte, sich zu trennen. Den traurigen Wendepunkt brachte der schlimmste aller Gewaltakte: Mahmuts brutaler Mordversuch 2005.

Buket beschreibt den Tag bis heute als den schlimmsten ihres Lebens. Sie wacht nachts noch immer panisch aus albtraumartigen Erinnerungen auf und leidet unter Panikattacken. Wie bereits zuvor war die deutsche Justiz auch in diesem Fall wenig darum bemüht, Buket als Opfer Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Mahmut kam zwar vor Gericht, aber insgesamt nur wenige Monate hinter Gitter. Der Rest der Strafe wurde auf Bewährung ausgesetzt.

Der lange Scheidungsprozess war leider noch immer nicht das Ende einer schrecklichen Ehe.

Es kam, wie es kommen musste. Nach einer langen und leidvollen Ehe geriet auch die Scheidung zur Zerreißprobe. Der Grund dafür bestand darin, dass das Paar in der Türkei getraut worden war. Nun musste auch die Scheidung nach türkischem Recht erfolgen, das erneut den Mann bevorteilte.

Im türkischen Recht ist die Ehe grundsätzlich ein lebenslanger Bund. Scheidungen sind streng genommen gar nicht vorgesehen. Wenn es doch zur Trennung kommt, gilt das Schuldprinzip: Wer die Scheidung einreicht, muss das Gericht davon überzeugen, dass der Verlassene die Schuld am Zerbrechen der Ehe trägt – und dass die Ehe auch wirklich keine Perspektive mehr hat. Hier hatte Buket abermals Pech.

Zusammenfassung

Die Kernaussage dieser Blinks ist:

Buket Kayas bewegtes Schicksal zeigt, wie viel persönliches Unglück eine in frühen Jahren arrangierte Ehe verursachen kann. Zwanzig Jahre lang litt sie unter der Gewalt und Unterdrückung eines despotischen Mannes. Auch das deutsche Rechtssystem versagte dabei, sie vor der häuslichen Gewalt zu schützen. Beispiele wie dieses zeigen, wie wichtig es ist, dass Familien und Behörden das Leid betroffener Frauen früh genug erkennen und ihre Integration durch den Zugang zu Bildung und persönlicher Freiheit fördern.

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What is Ich stehe noch – Ayaktayım about?

Dass eine im Kindesalter arrangierte Ehe selten zur wahren Liebe führt, kann man sich denken. Diese Blinks zu Buket Kayas Ich stehe noch (2019) zeigen, wie viel Leid diese Fremdbestimmung für Frauen mit sich bringt. Sie erzählen die Geschichte eines türkischen Mädchens, das zwangsverheiratet nach Berlin kam und dort von ihrem Mann unterdrückt und misshandelt wurde. Sie machen aber auch deutlich, wie wichtig es ist, dass sich die Betroffenen Gehör verschaffen und sich mutig in ein freies und selbstbestimmtes Leben zurückkämpfen.

Best quote from Ich stehe noch – Ayaktayım

„Eine Tradition wird allein deshalb als gut angesehen, weil sie eine Tradition ist.

—Buket Kaya & Emine Fabian

Who should read Ich stehe noch – Ayaktayım?

Fans spannender und bewegender Biografien
Feministinnen und Feministen
Alle, die mehr über arrangierte Ehen und häusliche Gewalt erfahren wollen

About the Author

Buket Kaya wurde in Ostanatolien geboren und dem Sohn einer befreundeten Familie bereits als kleines Mädchen versprochen. Sie wurde mit dreizehn Jahren verheiratet, nach Berlin gebracht und dort von ihrem Ehemann unterdrückt, vergewaltigt und beinahe umgebracht. Da ihr anfangs weder ihre Familie noch die Behörden halfen, dauerte es zwanzig Jahre, bis sie dem Albtraum endlich entkam und sich scheiden lassen konnte. Heute klärt Buket Kaya über arrangierte Ehen und deren schreckliche Folgen für die betroffenen Frauen auf.

Emine Fabian lebt und arbeitet in Berlin als Autorin und Sprachwissenschaftlerin. Mit dem bewegenden Lebensporträt von Buket Kaya möchte sie helfen, auf das versteckte Leben von zwangsverheirateten Frauen aufmerksam zu machen.

Categories with Ich stehe noch – Ayaktayım

Biography & Memoir

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