In Heißzeit (2020) von Mojib Latif geht es um den Stand der Dinge beim Thema Klimawandel. Seine Existenz ist wissenschaftlich belegt – aber warum sind dann die Klimawandelleugner so erfolgreich? Wieso schaffen es die Staaten nicht, eine effektive Antwort auf die nahende Katastrophe zu finden? Und wie können wir das Ruder doch noch herumreißen?
Professor Mojib Latif ist einer der angesehensten Meteorologen Deutschlands. Er forscht am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und erhielt unter anderem den Deutschen Umweltpreis und den Max-Planck-Preis für öffentliche Wissenschaft. Mojib hat zahlreiche wissenschaftliche Artikel und mehrere Erfolgsbücher geschrieben. Bei Blinkist findest du von ihm auch Das Ende der Ozeane.
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In den 70er-Jahren trällerte der Entertainer Rudi Carrell: „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer?“ Heute wissen wir die Antwort: Die Dekade von 2010 bis 2019 war das wärmste Jahrzehnt seit dem Beginn der Messungen um 1880. Besonders der Sommer 2018 war heiß, trocken und lang.
Das ist kein Zufall. Die Rekordtemperaturen werden von uns Menschen verursacht. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Treibhauseffekt. Wobei es eigentlich ungenau ist, von dem Treibhauseffekt zu sprechen – es gibt nämlich zwei davon.
Der erste ist der natürliche Treibhauseffekt: Er ist seit jeher eine Eigenschaft der Atmosphäre und sorgt dafür, dass es auf unserem Planeten gemütlich warm ist. Im Prinzip funktioniert unsere Atmosphäre wie eine Decke, die um den Planeten liegt. Verschiedene Gase in der Luft lassen Sonnenstrahlen auf die Erde treffen, verhindern aber, dass warme infrarote Strahlung die Atmosphäre wieder verlässt. Ohne Atmosphäre betrüge die weltweite Durchschnittstemperatur circa minus achtzehn Grad. Dank des natürlichen Treibhauseffekts sind es durchschnittlich fünfzehn Grad plus.
Zusätzlich zu dem natürlichen gibt es noch den menschengemachten oder anthropogenen Treibhauseffekt. Er entsteht dadurch, dass die Menschen verschiedene Treibhausgase, unter anderem Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH₄) oder auch Ozon (O3) ausstoßen. CO2 hat von allen Treibhausgasen mit Abstand die größte Auswirkung auf unser Klima, denn es sorgt dafür, dass noch weniger Wärme durch die Atmosphäre nach außen dringt.
Es ist dieser anthropogene Treibhauseffekt, der uns Probleme bereitet. Dank ihm hat sich die Durchschnittstemperatur seit der Industrialisierung schon um ungefähr ein Grad erhöht und wird weiter steigen. Ein Grad – das klingt zunächst einmal nicht besonders dramatisch. Ist es aber! Immerhin betrug der Temperaturunterschied zwischen der letzten Eiszeit und der letzten Warmzeit insgesamt gerade mal vier Grad – und die Auswirkungen auf die Umwelt waren seinerzeit dramatisch.
Mithilfe von Bohrungen im arktischen Eis können Wissenschaftler die Zusammensetzung der Atmosphäre bis weit in die Vergangenheit nachvollziehen. Und sie stellen fest: Noch nie war so viel CO2 und Methan in der Luft wie heute, und noch nie ist die weltweite Durchschnittstemperatur so schnell angestiegen.
Wir befinden uns auf dem direkten Weg in eine globale Katastrophe.