Ökonomische Analysen werden oft missbraucht: Die falschen Akteure verzerren sie zu falschen Zwecken. Dabei liefern die Wirtschaftswissenschaften wichtige Vorschläge für die dringendsten Probleme unserer Zeit. So bieten die Blinks zu Gute Ökonomie für harte Zeiten (2019) besonnene und beherzte Vorschläge für den Kampf gegen soziale Ungleichheit, die Folgen der Globalisierung und Digitalisierung, die Angst vor der Immigration und für den Umgang mit dem Klimawandel.
Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo wurden für ihre Forschung mit dem Wirtschaftsnobelpreis 2019 geehrt. Ihr vorheriges Gemeinschaftswerk Poor Economics (2011) war eine bahnbrechende Untersuchung der tatsächlichen Lebensumstände und Bedürfnisse armer Menschen. Es bot wertvolle Vorschläge für den Kampf gegen die weltweite Armut. Beide halten Professuren am Bostoner MIT und erhielten bereits zahlreiche wissenschaftliche Auszeichnungen.
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Start free trialÖkonomische Analysen werden oft missbraucht: Die falschen Akteure verzerren sie zu falschen Zwecken. Dabei liefern die Wirtschaftswissenschaften wichtige Vorschläge für die dringendsten Probleme unserer Zeit. So bieten die Blinks zu Gute Ökonomie für harte Zeiten (2019) besonnene und beherzte Vorschläge für den Kampf gegen soziale Ungleichheit, die Folgen der Globalisierung und Digitalisierung, die Angst vor der Immigration und für den Umgang mit dem Klimawandel.
In Krisenzeiten werden die Geschicke einer Gesellschaft vor allem von zwei Ressorts gelenkt: Politik und Wirtschaft. Allerdings scheinen viele Menschen ausgerechnet diesen Berufsgruppen zu misstrauen. So wurde in einer öffentlichen Umfrage dem medizinischen Pflegepersonal die größte Integrität zugesprochen. Politiker hingegen schnitten am schlechtesten ab – dicht gefolgt von den Ökonomen. Aber warum haben Wirtschaftswissenschaftler einen so schlechten Ruf?
Möglicherweise weil in den Medien häufig gerade jene Ökonomen zu Wort kommen, die tatsächlich nicht vertrauenswürdig sind. Viele von ihnen arbeiten nämlich für private Unternehmen und verfolgen mit ihren strategischen Vorstößen bestimmte marktwirtschaftliche Interessen: Sie sind also nicht unparteiisch.
Oder aber die medialen Beiträge stammen von Wirtschaftsforschern mit extremen politischen Ansichten. Egal, ob sie im linken oder rechten Spektrum liegen: Ideologisch gefärbte Postulate führen selten zu besonnenen Analysen. Sie wirken kontraintuitiv und unlogisch, weil sie von den Darstellungen der Politiker abweichen. Zudem machen sich selbst gute Ökonomen kaum die Mühe, ihre Argumente für ein Laienpublikum verständlich zu erklären.
All das kann dazu führen, dass die Menschen den Ökonomen misstrauen. Und das ist ein Problem. Warum? Weil uns die Wirtschaftswissenschaften wertvolle Lösungsvorschläge für viele der weltweit dringendsten Probleme liefern können. Wie also können die Ökonomen das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen?
Sie könnten damit anfangen, die Öffentlichkeit stärker in die Entstehung ihrer Analysen einzubeziehen. Je transparenter sie ihre Quellen und Daten offenlegen, desto besser können wir ihre Einschätzungen nachvollziehen. Das stärkt das Vertrauen in ihre Ergebnisse und Vorschläge.
Noch wichtiger ist aber, dass sie sich zu ihrer Fehlbarkeit bekennen. Die politischen und wirtschaftlichen Debatten der Gegenwart wirken oft wie Schreiduelle, in denen die Streithähne stur an ihren Standpunkten festhalten. Doch eine Demokratie braucht Ökonomen, die die Fakten unvoreingenommen auswerten und willens sind, ihre Fehleinschätzungen zu revidieren.
Und wie dringend wir hier Besonnenheit brauchen, siehst du im nächsten Blink.