Rassismus ist ein Schreckgespenst. Er terrorisiert Unschuldige, gilt als zivilgesellschaftliches Tabu und wird daher im Alltag am liebsten totgeschwiegen oder verdrängt. Für die durch ihn Diskriminierten ist er allerdings ausgesprochen real und spürbar. Diese Blinks zu Tupoka Ogettes Exit Racism (2018) sind ein Crashkurs zum Thema rassismuskritisches Denken, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Sie erklären, warum wir alle rassistisch sozialisiert sind und uns vor allem an die eigene Nase fassen müssen, um den Rassismus in Deutschland zu bekämpfen.
Tupoka Ogette wurde 1980 in Leipzig geboren und studierte Afrikanistik und Wirtschaftswissenschaften. Sie ist gefragte Expertin für Rassismus und Antidiskriminierung und leitet als Coach Seminare und Workshops zu diesen Themen. Zudem ist sie als Rednerin, Beraterin und Sachbuchautorin tätig.
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Start free trialRassismus ist ein Schreckgespenst. Er terrorisiert Unschuldige, gilt als zivilgesellschaftliches Tabu und wird daher im Alltag am liebsten totgeschwiegen oder verdrängt. Für die durch ihn Diskriminierten ist er allerdings ausgesprochen real und spürbar. Diese Blinks zu Tupoka Ogettes Exit Racism (2018) sind ein Crashkurs zum Thema rassismuskritisches Denken, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Sie erklären, warum wir alle rassistisch sozialisiert sind und uns vor allem an die eigene Nase fassen müssen, um den Rassismus in Deutschland zu bekämpfen.
„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ ist eines der Lieblingsargumente von Menschen, die mit ihren rassistischen Ressentiments konfrontiert werden. Als gäbe es ein Recht darauf, unangebrachte Aussagen bis in alle Ewigkeit wiederzukäuen, weil man es nun einmal so gewohnt ist. So einfach ist das aber nicht.
Natürlich darf jeder sagen, was er denkt. In einer solidarischen Gesellschaft muss man aber auch darüber nachdenken, welche Wirkung die Worte haben, die man verwendet. Sprache ist nie vollkommen neutral. Sie transportiert all die Werte und Wertungen, die einen Sprachraum historisch geprägt haben. Sie bildet Meinungen und gesellschaftliche Dynamiken ab. Sprache kann sowohl verbinden als auch ausgrenzen und verletzen. Tupoka Ogette ist sich dessen bewusst und verwendet in ihrem Buch eine ganz bestimmte Schreibweise.
Wir respektieren ihr Engagement und übernehmen daher für diese Blinks ihre besonders achtsame Sprache. Konkret bedeutet das,
Wer wirklich vorurteilsfrei sprechen möchte, sollte – besonders im Umgang mit sensiblen Themen – eine Sprache wählen, die nicht von der Mehrheitsgesellschaft vorgegeben wird, sondern von den Betroffenen selbst. Ein gutes Beispiel hierfür ist die ethnische Bezeichnung People of Color, die in den 1960er-Jahren von der US-amerikanischen Black-Power-Bewegung geprägt wurde.
Ein anderes Beispiel ist die Verwendung des Wortes Maafa für die Gesamtheit der Verbrechen an der afrikanischen Bevölkerung. Der Begriff stammt aus dem Swahili und bedeutet wortwörtlich so viel wie „Große Tragödie“.
Nun könnte man denken: kein Problem! Darauf kann man sich einlassen. Man hat ja schließlich selbst keine rassistischen Vorurteile. Doch was, wenn das eine Illusion ist und einem bisher einfach noch niemand den Spiegel vorgehalten hat?