Eine neue Version ist verfügbar (2013) widmet sich der Frage, wie sich die Kunst- und Kulturproduktion im Zuge der Digitalisierung verändert hat. Die Blinks beleuchten die Auswirkungen des digitalen Wandels sowohl aus theoretischer Perspektive als auch mit Blick auf praktische Beispiele aus dem Kunst- und Kulturkosmos.
Dirk von Gehlen ist ein deutscher Journalist und Autor. Bei der Süddeutschen Zeitung leitet er den Bereich Social Media/Innovation und die Redaktion von jetzt.de, dem Online-Magazin der SZ für junge Leser. Vor Eine neue Version ist verfügbar veröffentlichte er 2011 Mashup. Lob der Kopie, das sich mit der digitalen Kopie als der durchschlagenden Revolution des digitalen Zeitalters beschäftigt.
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Start free trialEine neue Version ist verfügbar (2013) widmet sich der Frage, wie sich die Kunst- und Kulturproduktion im Zuge der Digitalisierung verändert hat. Die Blinks beleuchten die Auswirkungen des digitalen Wandels sowohl aus theoretischer Perspektive als auch mit Blick auf praktische Beispiele aus dem Kunst- und Kulturkosmos.
Was assoziieren wir eigentlich mit Kunst und Kultur? Den meisten von uns schweben wahrscheinlich Bilder von Büchern, Gemälden, Statuen und Schallplatten vor. In der Tat stehen diese Gegenstände für Kunst und Kultur – und zwar in ihrer analogen Version, die vor dem Zeitalter der Digitalisierung und des Internets erdacht wurden.
In der analogen Welt, wie wir sie kennen, ist Kultur irgendwo gespeichert. Die kulturellen Inhalte wurden auf einem Datenträger – sei es eine CD, Leinwand oder ein Manuskript – dokumentiert und festgehalten. In jedem Fall ist ein physisches Endprodukt, ein fertiges Werk vorhanden.
Nehmen wir bspw. ein klassisches Lexikon wie den Brockhaus: 30 dicke Wälzer, die ein ganzes Regal füllen und deren Bände sich anfassen und durchblättern lassen. An seiner Entstehungsgeschichte hatten wir keinen Anteil und wer dazu beigetragen hat, wissen wir auch nicht. Wir sehen lediglich das Resultat, der Rest ist eine Black Box.
Die Welt des Analogen, in der Kunst- und Kulturgüter als fertige Produkte aus solchen Black Boxes purzeln, ließ uns auch mit dem Mythos des genialen Künstlers aufwachsen. Dieser, so unser Eindruck, erschafft sein Werk in einem einsamen, oft qualvollen Prozess. Sobald sein Bild, seine Skulptur oder sein Roman dann fertiggestellt ist, tritt er erschöpft zur Seite, die Kunstbranche übernimmt und vermarktet das Geschaffene.
Durch die Digitalisierung gehören solche Schaffensprozesse allerdings der Vergangenheit an. Anstelle des Brockhaus entstehen nun kollektive Kulturleistungen wie Wikipedia. Diese neue Form der Enzyklopädie verstaubt nicht daheim im Bücherregal, sondern ist online jedem zugänglich. Wir alle können uns an ihrer Weiterentwicklung beteiligen, sogar ihre Entstehungsgeschichte ist dokumentiert und einsehbar.
Wikipedia ist somit weder an einen physischen Datenträger gebunden, noch das Produkt einer Black Box. Genauso wie die Online-Enzyklopädie haben sich heute auch andere Kunst- und Kulturgüter von ihren Datenträgern gelöst: Musik hängt nicht mehr von der CD oder Schallplatte ab und ein Text nicht mehr vom Papier.