Ein eigenes Zimmer Book Summary - Ein eigenes Zimmer Book explained in key points

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Ein eigenes Zimmer summary

Name: Ein eigenes Zimmer
Rating: 4.5 (132 reviews)
Author: Virginia Woolf

Virginia Woolf

Über das Fehlen weiblicher Fiktion in der Literaturgeschichte

4.5 (132 ratings)

22 mins

Brief summary

Ein eigenes Zimmer von Virginia Woolf ist ein feministisches Manifest, das die Notwendigkeit einer eigenen physischen und mentalen Freiheit für Frauen betont. Es erkundet die Hindernisse, denen Frauen in der Gesellschaft begegnen, und fordert eine gleichberechtigte Stimme für alle Frauen.

Topics

Gender & Sexuality Literature Culture

Table of Contents

Ein eigenes Zimmer
Summary of 6 key ideas

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Key idea 1 of 6

Was drin ist für dich: Ein absoluter Klassiker des kulturellen Feminismus.

Im Oktober 1928 hält Virginia Woolf zwei Vorträge an der Universität Cambridge. Einen am Girton College und den anderen am Newnham College. Beide Institute wurden ein halbes Jahrhundert zuvor als erste Frauencolleges Englands gegründet. Darum soll Woolf dort über das Thema „Frauen und Literatur“ sprechen. Und oh, das tut sie.

Sie formuliert eine brisante Kritik: Frauen produzierten den Großteil der Geschichte über so gut wie keine Literatur. Klar, sie wurden beschrieben und analysiert. Sie wurden herabgesetzt oder romantisch überhöht. Aber immer nur von Männern. Frauen selbst konnten so gut wie nie als Autorinnen wirken. Warum nicht? Wie lässt sich diese Ungleichheit erklären?

Genau dieser Frage geht Woolf in ihrem Vortrag nach. Sie rekonstruiert, wie das Patriarchat Frauen aus Bildung und Wissenschaft ausschließt; und wie eine männlich dominierte Gesellschaft Frauen die Ressourcen verwehrt, die es für ein künstlerisches Leben braucht. Ihre Lesung wird so lang – und populär –, dass sie sie zu einem Essay ausbaut. Und eben jener Essay zählt heute zu den Grundsatztexten des kulturellen Feminismus.

Darin verwendet Woolf einen interessanten Kunstgriff. Sie überlässt das Sprechen einer fiktiven Erzählerin, die die Leser zu einem Gedankenexperiment einlädt:

„Ich ist nur eine bequeme Bezeichnung für jemanden, den es in Wirklichkeit nicht gibt. Lügen werden mir über die Lippen kommen, aber vielleicht mischt sich auch die eine oder andere Wahrheit darunter. [...] Da war ich also (nennen Sie mich Mary Beton, Mary Seton oder Mary Carmichael oder wie immer es Ihnen gefällt – das ist völlig unwichtig) …“

Der Kniff ist clever: Woolf will ihren Essay nicht nur als persönliche Meinung verstanden wissen, sondern als Gesellschaftskritik. Es ist nicht wichtig, ob ihr Text auf persönlichen Erlebnissen beruht. Wichtig sind die Missstände, die er anspricht.

Deshalb versuchen auch wir in den folgenden Blinks, das Rampenlicht der fiktiven Erzählerin zu überlassen. Bist du bereit für einen kleinen Exkurs? Dann los.

Um große Kunst zu schaffen, brauchen Frauen Zugang zu Geld und Bildung.

Es ist ein heiterer Oktobertag, irgendwann Ende der 1920er-Jahre. Die Szenerie: ein renommierter Campus in England, mit graugelben Sandsteinbauten und penibel gepflegtem Rasen. Unsere Hauptfigur, nennen wir sie Mary, sitzt an einem Fluss und tagträumt.

Auf einmal nehmen ihre Gedanken Fahrt auf. Irgendwo zwischen Wasser und Ufer entsteht eine Idee: eine zarte Eingebung, die mit Zeit und Zuwendung zu einer Erkenntnis würde. Doch so weit kommt es nicht. Mary wird von einem wild gestikulierenden Mann gestört. Sie begreift, was los ist: Sie war in ihrer Euphorie aufgestanden und auf den Rasen getreten – doch der ist für Fellows und Gelehrte reserviert. Ihr Platz, als Frau und Besucherin, ist auf dem Kiesweg. Sie weicht empört zurück und merkt, dass der Platzwart ihre Idee verscheucht hat.

Das Erlebnis führt sie zu einer anderen Einsicht: Frauen werden seit jeher aus vielen Institutionen der Bildung und Kultur ausgeschlossen. Ein Beispiel ist die ein paar Gehminuten entfernte Bibliothek. Sie hält Originalfassungen von Literaten wie Milton und Thackeray. Mary würde sie gern besuchen – hat aber nur in Begleitung eines männlichen Gelehrten Zutritt.

Also spaziert und grübelt sie weiter. Sie sinniert über die beeindruckende Architektur am Campus. Die massiven Strukturen sind das Ergebnis jahrhundertelanger Mühen. Unzählige Steinmetze, Maurer, Schreiner, Maler und Glaser mussten hier schuften – und bezahlt werden. Die Universität wurde von Königen gegründet, von Mäzenen finanziert und von Handwerkern errichtet. So viel Zeit, Schweiß und Gold. Was für eine unvorstellbare Ballung von Ressourcen. Und jetzt können davon de facto nur Männer profitieren.

Am frühen Nachmittag ist Mary Teil einer intellektuellen Tischgesellschaft. Das üppige Mahl steht sinnbildlich für die privilegierte Situation der Universität; für die Finanzkraft ihrer Gönner. Dann erfährt Mary im Gespräch von der prekären Lage des örtlichen Frauencollege. Es konnte einst nur mit Mühe gegründet werden – und muss nun Spenden sammeln, um den Lehrbetrieb fortzuführen.

All das macht Mary zu schaffen. Sie begreift, dass männliche Bildung aufwendig gefördert wird, während Frauen um ihr wirtschaftliches Überleben und ihre soziale Stellung kämpfen. Und sie fragt sich: Wie wirkt sich all das auf das kreative Schaffen beider Geschlechter aus? Oder anders: Wozu wären Frauen wohl fähig, hätten sie dieselben Privilegien wie Männer?

Männer diskreditieren Frauen, um ihre strukturelle Macht zu sichern.

Die British Library in London ist die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs. Sie gilt als eines der wichtigsten Forschungsregister der Welt: als schier unerschöpfliches Archiv der Bücher, Pamphlete, Verzeichnisse und Enzyklopädien; als kollektives Kompendium der Faktizität und Wahrheit. Das denkt auch Mary. Sie will ihrer Frage nachgehen, warum die Gesellschaft Frauen und Männer so ungleich behandelt. Also beginnt sie hier ihre Recherche.

Auf ihrem Streifzug durch die Regale bemerkt sie eine seltsame Disbalance: Das Archiv beherbergt abertausende Bücher über Frauen; Werke über ihre Biologie, ihr Temperament, ihre Psychologie und Geschichte. Aber all diese Schriften stammen von Männern. Dagegen gibt es keine Abhandlungen von Frauen über Männer. Es scheint, als würden Frauen seit jeher wie Versuchsobjekte studiert – aber niemals selbst die Studien leiten.

Die Gesellschaft hält Frauen seit Jahrtausenden davon ab, ihr Potenzial zu leben.

Die Theaterstücke von William Shakespeare sind großartig. Die Sprache der Texte ist zeitlos. Sie fließt so elegant und mühelos, als stamme sie direkt aus der Quelle aller Poesie und Schönheit.

Aber Shakespeare war nicht der einzige, der damals Meisterwerke produzierte. Überall im elisabethanischen England schrieben Männer berührende Dramen, Sonette und Lieder. Nur von den Künstlerinnen jener Tage ist wenig überliefert. Und warum? Weil sie weniger kreativ und feingeistig waren? Natürlich nicht. Es mangelte den Frauen nicht an Genialität, sondern an Gelegenheit. Sie hatten nicht die Bildung, das Geld und die Unterstützung, um ihr Genie zu entfalten.

Selbst erfolgreiche Autorinnen leiden unter sozialen Konventionen.

Wir schwenken von der fiktiven Judith Shakespeare zur realen Anne Finch, besser bekannt als Lady Winchilsea. Sie wurde 1661 in eine Adelsfamilie geboren und gehörte zu den wenigen Frauen mit genug Bildung und Ressourcen, um ihre Tage der Dichtung zu widmen. Leider nahm ihre Leidenschaft niemand ernst.

Die anderen Damen in ihrer aristokratischen Clique belächelten ihr Hobby. Sie hielten sie für seltsam und melancholisch, weil sie allein an ihrem Schreibtisch saß. Diese Ausgrenzung kränkte Lady Winchilsea, bis sich die Verbitterung in ihre Kunst hineinschlich. Sie schrieb: „Den Geist zu schulen, hat man uns verwehrt, / Und öde Anstandsregeln uns gelehrt; / Und wenn dann doch sich eine höher schwingt, / Von kühnerem Geist und Phantasie beschwingt, / Wird sie so sehr von Gegnerschaft bekriegt, / Daß ihre Furcht die Hoffnung überwiegt.“

Moderne Autorinnen beschreiten mit literarischer Fiktion neue Wege.

An dieser Stelle kehren wir zurück in die Gegenwart unserer Erzählerin, also in die späten 1920er-Jahre. Wer nun durch die Bücherregale streift, erlebt eine angenehme Überraschung: Inzwischen sind dort fast genauso viele weibliche wie männliche Autoren vertreten.

Auch die Inhalte sind diverser. Es gibt ein Buch über griechische Archäologie von Jane Harrison; Vernon Lees Abhandlung über Kunst und Ästhetik und Gertrude Bells Nacherzählung der persischen Historie. Ganz zu schweigen vom weiterhin breiten belletristischen Spektrum – mit Romanzen, Fantasiegeschichten und schonungslos realistischen Romanen.

Wahre Kunst überwindet rigide Geschlechterkategorien.

Unsere Erzählerin Mary blickt an einem kühlen Morgen aus dem Fenster, auf das London der späten 1920er-Jahre. Auf der Straße unter ihr wimmelt das Leben. Die Menschen drängen sich auf dem Gehweg und gehen ihren Geschäften nach. Sie sind unterwegs zum Einkauf, einer Verabredung oder einem Termin. Niemand scheint sich über Kunst, Kreativität oder die Zukunft der Literatur zu sorgen.

Doch dann fallen ihr zwei andere Fußgänger ins Auge: ein Mann und eine Frau. Sie treffen sich an einer Kreuzung, winken ein Taxi heran und fahren einem unbekannten Ziel entgegen. Das Bemerkenswerte ist ihr Umgang. Ihre Interaktion ist fließend und organisch. Sie kooperieren. Sie gehen respektvoll und unbefangen miteinander um.

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What is Ein eigenes Zimmer about?

Warum waren Frauen jahrtausendelang in Kunst und Literatur unterrepräsentiert? Dieser Frage stellt sich Virginia Woolf in ihrem Essay Ein eigenes Zimmer (1929). Unser Blink zeichnet nach, wie männlich dominierte Gesellschaften Frauen systematisch aus Bildung, Kultur und Wissenschaft ausgeschlossen haben.

Who should read Ein eigenes Zimmer?

Künstlerinnen und Künstler auf der Suche nach Inspiration
Alle mit Interesse an der Geschichte des Feminismus
Alle, die die Wurzeln sozialer Ungerechtigkeit erforschen wollen

About the Author

Virginia Woolf gilt als eine der wichtigsten Autorinnen des Modernismus, die sich früh mit Geschlechterdifferenzen in Kultur und Gesellschaft befasste. Ihre Werke Mrs Dalloway (1925), Zum Leuchtturm (1927) und Orlando (1928) gelten heute als Klassiker der Literaturgeschichte.

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History Society & Culture Creativity

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