Drachen, Doppelgänger und Dämonen erforscht das komplexe Gebiet der Halluzinationen und erklärt, warum nicht nur kranke, sondern manchmal auch völlig gesunde Menschen solche Wahrnehmungsstörungen erleben. Zahlreiche Fallgeschichten zeigen, dass Halluzinationen eigentlich etwas ziemlich Alltägliches sind.
Oliver Sacks ist ein britisch-amerikanischer Arzt, Autor und Professor für Neurologie. Seine Bücher sind Sammlungen von Fallgeschichten zu unterschiedlichen psychologischen Themenbereichen. Zu den bekanntesten zählen Zeit des Erwachens, das 1990 mit Robin Williams und Robert De Niro in den Hauptrollen verfilmt wurde, sowie Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte und Der einarmige Pianist (beide auch in der Blinkist-Bibliothek).
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Start free trialDrachen, Doppelgänger und Dämonen erforscht das komplexe Gebiet der Halluzinationen und erklärt, warum nicht nur kranke, sondern manchmal auch völlig gesunde Menschen solche Wahrnehmungsstörungen erleben. Zahlreiche Fallgeschichten zeigen, dass Halluzinationen eigentlich etwas ziemlich Alltägliches sind.
Vor Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen gruselt es den meisten von uns. Schließlich sind wir in unserem Alltag ständig darauf angewiesen, dass wir alle unsere Sinne beisammen haben und uns auf diese Weise sicher durch unsere Umwelt bewegen können. Doch andererseits kommen Halluzinationen auch viel häufiger vor, als wir wahrhaben wollen. Sie treten nicht nur bei Menschen auf, die total durchgedreht sind, sondern auch im ganz normalen Alltag.
Eine Halluzination ist eine Wahrnehmung, die in unserem Gehirn entsteht. Und dabei handelt es sich nicht nur um Bilder oder Stimmen im Kopf – auch unser Geruchs- und Tastsinn kann uns etwas vorgaukeln, das es gar nicht wirklich gibt.
Am häufigsten kommen aber bestimmt die visuellen Halluzinationen vor. Sie treten sehr oft auf, wenn wir unseren Sehsinn verlieren. Der Erste, der dieses Phänomen beschrieb, war der Schweizer Naturwissenschaftler Charles Bonnet im Jahr 1760. Es wird daher auch als Charles-Bonnet-Syndrom (CBS) bezeichnet.
Diese Erkrankung ist ziemlich weit verbreitet: Von 600 befragten Senioren, deren Sehleistung sich beständig verschlechterte, antworteten in einer Studie 80 Prozent, dass sie schon einmal einfache visuelle Halluzinationen wie Formen, Farben oder Muster gesehen hätten. Je mehr die Sehkraft abnimmt, desto häufiger treten Halluzinationen auf. Die Wissenschaftler konnten außerdem nachweisen, dass diese Halluzinationen in denselben Hirnregionen entstehen, wo auch tatsächliche Wahrnehmungen verarbeitet werden – und nicht etwa dort, wo Bilder entstehen, die unserer Fantasie entspringen. Das erklärt, warum so viele Menschen ihre Halluzinationen für real halten.
Doch nicht nur, wenn wir schlechter sehen, sondern auch, wenn es einfach nichts zu sehen gibt, gaukelt uns unser Gehirn gerne etwas vor. Bei längerer Haft im Dunkeln etwa beginnen viele Gefangene, lebhafte visuelle Trugbilder zu sehen – das sogenannte „Gefangenenkino“, das von einfachen Formen bis hin zu komplexen Szenen reichen kann.