Döner Hawaii (2015) zeigt, wie sich verschiedene Lebensmittel, Rezepte und manchmal sogar ganze Küchen in der Welt verbreiten, vermischen und verändern. Das Buch unternimmt eine kulinarische Reise durch die Geschichte und durch die ganze Welt – von den ersten Kartoffeln und Tomaten, die mit Christoph Kolumbus Europa erreichten, bis hin zu modernen Fusion-Restaurants und den neuesten Trends am heimischen Herd.
Marin Trenk ist Food-Ethnologe und hat seit 2006 einen Lehrstuhl für Ethnologie an der Universität Frankfurt am Main. Neben der Globalisierung des Essens erforscht er dort vor allem die thailändische Esskultur. Nach zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Veröffentlichungen ist Döner Hawaii sein erster populärwissenschaftlicher Bestseller.
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Start free trialDöner Hawaii (2015) zeigt, wie sich verschiedene Lebensmittel, Rezepte und manchmal sogar ganze Küchen in der Welt verbreiten, vermischen und verändern. Das Buch unternimmt eine kulinarische Reise durch die Geschichte und durch die ganze Welt – von den ersten Kartoffeln und Tomaten, die mit Christoph Kolumbus Europa erreichten, bis hin zu modernen Fusion-Restaurants und den neuesten Trends am heimischen Herd.
Die Globalisierung betrifft alle Lebensbereiche, auch das Essen. Historisch betrachtet waren es vor allem drei Ereignisse, die die Essgewohnheiten revolutionierten. Nach der „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus im Jahr 1492 wurden die gewohnten Rezepte der Europäer zum ersten Mal durcheinandergewirbelt.
Zu dieser Zeit gelangten einige der heute wichtigsten Nahrungsmittel erstmals nach Europa. Mais, Kartoffeln, Tomaten, Kürbisse, Chili, Paprika, Süßkartoffeln, Erdnüsse, Papaya, Ananas und Kakao wurden importiert und in den verschiedenen europäischen Regionen mit unterschiedlicher Begeisterung aufgenommen.
Mais z.B. wurde von Kolumbus schon 1493 nach Europa gebracht und verbreitete sich dann schnell über den Kontinent, vor allem in Spanien, Italien und auf dem Balkan wurde das Gemüse sehr beliebt. Das lag hauptsächlich daran, dass es sehr ertragreich ist und auch dort wächst, wo das Wetter für Weizen zu feucht ist. Die Kartoffel hingegen erfreute sich vor allem im Norden Europas großer Beliebtheit und galt bald als Armeleuteessen. In Irland wurde sie zum wichtigsten Nahrungsmittel der bitterarmen Bevölkerung.
Das Besondere an dieser kulinarischen Revolution war, dass zwar die Lebensmittel, nicht aber die Rezepte der Herkunftsländer importiert wurden. So verbreitete sich Mais an vielen Orten in Europa, ohne dass jemand danach gefragt hätte, wie Mexikaner diesen eigentlich verwenden. Stattdessen aßen die Europäer ihren Mais meistens recht einfallslos als Brei.
Das Gleiche galt für die Kartoffel, die zumeist einfach als Pell- oder Salzkartoffel gegessen wurde. Mit der Zeit stellten auch die Europäer fest, dass die Kartoffel ein sehr vielseitiges Nahrungsmittel ist. Dank raffinierter Rezepte wie Kroketten, Gratins und Knödel gelang der Kartoffel schließlich sogar der Aufstieg aus den Armenküchen Europas in die Häuser der Herrscher.
Diese erste Welle der kulinarischen Globalisierung, der Kolumbische Austausch, ist noch längst nicht abgeschlossen. Ein Nachzügler war z.B. die Avocado, und auch heute noch erreichen regelmäßig neue Lebensmittel aus Amerika wie Mate, Matcha oder Quinoa die europäischen Haushalte.