In Die süße Macht zeichnet Sidney W. Mintz die globale Geschichte des Zuckers von seinen Anfängen als arabisches Luxusprodukt bis zu seinem weltweiten Massenkonsum nach. Neben zahlreichen Fakten zu Produktion, Handel und Konsum zeigt Mintz, wie sich die kulturelle Rolle des Zuckers gewandelt hat und wie eng dessen Geschichte mit der unserer Gesellschaft zusammenhängt.
Sidney W. Mintz (1922-2015) war ein US-amerikanischer Sozialanthropologe, der an mehreren amerikanischen Top-Universitäten wie der Yale University und der Johns Hopkins University unterrichtete. Er wurde v.a. durch seine Erforschung der karibischen Gesellschaften bekannt. Mintz veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter Worker in the Cane. A Puerto Rican Life History und Caribbean Transformations.
Original: Die süße Macht © 2007 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main/New York
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Start free trialIn Die süße Macht zeichnet Sidney W. Mintz die globale Geschichte des Zuckers von seinen Anfängen als arabisches Luxusprodukt bis zu seinem weltweiten Massenkonsum nach. Neben zahlreichen Fakten zu Produktion, Handel und Konsum zeigt Mintz, wie sich die kulturelle Rolle des Zuckers gewandelt hat und wie eng dessen Geschichte mit der unserer Gesellschaft zusammenhängt.
Es ist nicht ganz einfach, von den Anfängen des Rohrzuckers, saccharum officinarum, zu erzählen. Wir können aber versuchen, die Geschichte dank einiger Hinweise zu rekonstruieren.
Zucker wurde schon im vierten bis achten Jahrhundert n.Chr. hergestellt, allerdings nur in sehr bescheidenen Mengen. Die Zentren der Herstellung befanden sich damals sehr wahrscheinlich am Indusdelta im heutigen Pakistan und Indien sowie im Delta von Euphrat und Tigris auf iranisch-irakischem Grenzgebiet.
Die Spur des Zuckers beginnt mit einer Schilderung des byzantinischen Kaisers Herakleios aus dem Jahr 627, in der er beschreibt, wie er den persischen Königspalast erobert. Darin erwähnt er Zucker als „indisches Luxusgut“. Eine andere sehr alte Quelle ist die hinduistische Schrift Buddhagosa, in der die Herstellung von Melasse, also das Kochen von Zuckersaft und das Formen von Zuckerklumpen, beschrieben wird.
Im siebten und achten Jahrhundert eroberten Araber große Teile Nordafrikas und Südeuropas und brachten den Islam in diese Regionen. Mit ihnen gelangte auch der Zucker nach Europa. Bald schon wurde er auf Sizilien, Zypern, Malta sowie in Spanien und Marokko angebaut. In Nordeuropa war er allerdings bis zum Jahr 1000 weitgehend unbekannt.
Ab 1095 drängten die Kreuzzüge die islamische Expansion zurück und die neuen Anbaugebiete für Zuckerrohr wurden von europäischen Königreichen, vor allem Spanien, übernommen. Bald schon begannen die Staaten, den Anbau auszuweiten und auf neu entdeckte beziehungsweise eroberte Gebiete auszudehnen. Insbesondere auf den atlantischen Inseln Madeira, den Kanaren und São Tomé wurde Zucker angebaut. Dann entdeckte Kolumbus Amerika und der Zuckeranbau fasste auf den westindischen Inseln Fuß. Dort begann er seinen eigentlichen Siegeszug.
An diesem kurzen Überblick sehen wir, dass der Zucker eng mit der globalen Geschichte verknüpft ist. Im Reisegepäck der mächtigsten Nationen und Völker breitete er sich über die Welt aus.