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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Wie sich der Westen selbst zerstört
Der Westen ist keine Himmelsrichtung. Er ist auch keine politische Allianz. Der Westen zeichnet sich vor allem durch eine Geisteshaltung aus. Deren Ursprung liegt in der Aufklärung: Ab dem 17. Jahrhundert setzte sich zunächst in Westeuropa die Idee durch, dass sich der Mensch nicht seinem gottgegebenen Schicksal fügen muss, sondern Verstand, Vernunft und Logik ihn durchs Leben leiten können.
Das war eine Kampfansage an den Status quo – an den Absolutheitsanspruch der Kirche genauso wie an feudalistische Herrscher. Und das sollte sehr bald handfeste Folgen haben: In Nordamerika proklamierten die britischen Kolonien ihre Unabhängigkeit und wenig später kam es in Frankreich im Namen von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zum Sturm auf die Bastille.
Von da aus gingen westliche Ideen auf einen weltweiten Siegeszug. Die Kombination aus Wissenschaft und Technologie, aus ökonomischem Wettbewerb, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit schien nahezu unschlagbar. Doch schon damals zeigten sich Widersprüche und Risse im Gefüge: Sklaverei und Kolonialherrschaft sind nur die prominentesten Beispiele dafür, wie weit Anspruch und Realität auseinanderklafften.
Wie lässt sich das zusammendenken? Oder anders gefragt: Wofür steht der Westen tatsächlich?
Bei der Beantwortung dieser Frage gibt es heute grob gesagt drei Denkschulen.
Die erste ist die liberale oder idealistische Denkschule. Ihre Vertreter sind überzeugt, dass es die liberalen Ideale sind, die den Westen zusammenhalten. Die Verbreitung dieser Ideale ist demnach eine Mission, um die Welt besser zu machen. Eine Welt, in der alle Menschen in den Genuss westlicher Werte kämen, wäre wohlhabender, friedlicher und gerechter, so die Annahme. Diese Denkschule war besonders dominant in den Jahren nach dem Kalten Krieg, als im Westen ein Klima des Aufschwungs und des Optimismus herrschte.
Wesentlich kritischer ist die zweite Denkweise: die linke oder antiimperialistische Tradition. Sie geht davon aus, dass die altruistischen Ideen des Westens nur ein Vorwand sind, um machtpolitische Interessen durchzusetzen.
Die dritte Position ist die der sogenannten Realisten. Sie verstehen die wertegeleitete Politik des Westens als mindestens naiv und halten die Idee einer liberalen Weltordnung für eine unrealistische Vision, die dem Westen vor allem zahlreiche kostspielige und unnötige Konflikte beschert hat.
In den folgenden Abschnitten werfen wir einen chronologischen Blick auf einige Schlüsselereignisse der letzten dreißig Jahre, die das Selbst- und Außenbild des Westens seit dem Ende des Kalten Krieges geprägt haben.
Der Westen steckt tief in der Krise: Außenpolitische Debakel in Afghanistan, im Irak und in Syrien; China steigt zur Weltmacht auf, Eurokrise und Brexit – das ist nur eine Auswahl der Probleme des Westens. Die neue Weltunordnung (2022) seziert schonungslos die Gründe für die Krise der liberalen Moderne und sucht nach Auswegen.
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