Du gibst dir redlich Mühe mit deinen Mitmenschen, doch manches Verhalten und manche Entscheidungen bleiben für dich trotzdem ein Buch mit sieben Siegeln? Die Blinks zu Die Meinung der anderen (2017) beleuchten die lustigen und manchmal sturen Verschaltungen im menschlichen Gehirn, die zu teils widersprüchlichen Handlungen führen. Sie geben dir wertvolle Einblicke darin, wie Menschen Entscheidungen treffen, auf Input reagieren und von ihren Mitmenschen beeinflusst werden. Sie helfen dir, dich selbst und andere besser zu verstehen und bei Bedarf auch gezielt auf dein Umfeld einzuwirken.
Tali Sharot ist kognitive Neurowissenschaftlerin und lehrt und forscht derzeit am University College London. Sie konzentriert sich in ihrer Arbeit auf die Untersuchung des emotionalen Gehirns und seiner Rolle bei der Entscheidungsfindung. Ihr Buch Das optimistische Gehirn (2014) war ebenfalls ein Bestseller.
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Start free trialDu gibst dir redlich Mühe mit deinen Mitmenschen, doch manches Verhalten und manche Entscheidungen bleiben für dich trotzdem ein Buch mit sieben Siegeln? Die Blinks zu Die Meinung der anderen (2017) beleuchten die lustigen und manchmal sturen Verschaltungen im menschlichen Gehirn, die zu teils widersprüchlichen Handlungen führen. Sie geben dir wertvolle Einblicke darin, wie Menschen Entscheidungen treffen, auf Input reagieren und von ihren Mitmenschen beeinflusst werden. Sie helfen dir, dich selbst und andere besser zu verstehen und bei Bedarf auch gezielt auf dein Umfeld einzuwirken.
Dass wir Menschen empfänglich für soziale Einflüsse sind, ist offensichtlich. Von der Mode über das Konsumverhalten bis hin zu Verhaltensweisen gibt es etliche Beispiele dafür, dass wir dazu neigen, die Gewohnheiten und Handlungen anderer zu kopieren. Und doch können wir manchmal auch gewaltig stur sein, wenn wir z.B. eine politische Meinung mit Klauen und Zähnen verteidigen. Warum ist das so?
Die Wahrheit ist, dass Menschen nicht besonders flexibel in ihrem Denken und Handeln sind. Sie halten in vielen Lebensbereichen hartnäckig an eingeschliffenen Verhaltensmustern fest, selbst wenn das Leben sie längst als ineffektiv oder gleich komplett falsch entlarvt hat. Man sollte doch z.B. annehmen, dass die renditehungrigen Investoren an der Börse blitzschnell ihr Investitionsverhalten anpassen, wenn neue Informationen neue und bessere Alternativen aufbringen. Die Realität sieht aber anders aus.
Die Neuroökonomin Camelia Kuhnen bat 2014 im Rahmen einer Studie die Teilnehmer, 100 Investitionsentscheidungen am Stück zu treffen. Sie hatten jedes Mal die Wahl zwischen einer Aktie mit hohem Ausfallrisiko und einer vergleichsweise sicheren Anleihe mit stabilen Zinsentwicklungen. Im Anschluss an jede getroffene Entscheidung wurde den Probanden die aktuelle Dividende der Risikoaktie gezeigt und die Möglichkeit gegeben, die Entscheidung angesichts dieser Information zu revidieren.
Wenn nach Auswahl der riskanten Aktie eine hohe Dividende anfiel, hielten die Teilnehmer die Aktie automatisch für die richtige Entscheidung. Wenn die Dividende allerdings niedrig ausfiel, hielten sie trotzdem an der Risikovariante fest. Die „Anleger“ ignorierten die Information schlichtweg, anstatt ihre Fehlentscheidung zu korrigieren. Sie schienen wider besseres Wissen unbeirrbar an ihrem Beschluss festhalten zu wollen. Was war da los?
Kuhnen maß während der Tests auch die Hirnaktivitäten der Teilnehmer. Wenn sie sich für die Risikoaktie entschieden hatten und die Dividende niedrig ausfiel, war vorübergehend buchstäblich Stromausfall im Oberstübchen. Die Scans zeigten einen dramatischen Abfall der Hirnaktivität bei Eingang der neuen, unliebsamen Information. Das scheint besonders dann zu passieren, wenn sich Menschen einer Sache oder einem Standpunkt verbindlich verschrieben haben. Die Ignoranz von abweichenden Informationen funktioniert als eine Art Abwehrmechanismus, mit dem sich der Verstand gegen einen offensichtlichen Irrtum wehrt.