Musik, Poesie und Malerei sind für uns alle Kunst. Aber die Liebe? In seinem Klassiker Die Kunst des Liebens zeigt Erich Fromm, warum es durchaus sinnvoll ist, auch die Liebe als eine Kunst zu betrachten. Anstatt nur verzweifelt darauf zu warten, dass uns jemand liebt, sollten wir damit beginnen, selbst Künstler der Liebe zu werden. Wie bei jeder anderen Kunst erfordert das viel Übung und Herzblut – doch als Belohnung winkt ein glückliches und erfülltes Liebesleben.
Als einer der bekanntesten Psychologen, Soziologen und Philosophen seiner Zeit stand Erich Fromm (1900-1980) für einen humanistischen und demokratischen Sozialismus ein. Er wurde in Deutschland als Kind jüdischer Eltern geboren und wanderte 1934 in die USA aus. Dort unterrichtete er an verschiedenen amerikanischen Universitäten, unter anderem der Columbia und der Yale University, bevor er 1974 nach Europa zurückkehrte. Die Kunst des Liebens ist neben Haben oder Sein sein bekanntestes Buch und ein internationaler Bestseller.
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Start free trialMusik, Poesie und Malerei sind für uns alle Kunst. Aber die Liebe? In seinem Klassiker Die Kunst des Liebens zeigt Erich Fromm, warum es durchaus sinnvoll ist, auch die Liebe als eine Kunst zu betrachten. Anstatt nur verzweifelt darauf zu warten, dass uns jemand liebt, sollten wir damit beginnen, selbst Künstler der Liebe zu werden. Wie bei jeder anderen Kunst erfordert das viel Übung und Herzblut – doch als Belohnung winkt ein glückliches und erfülltes Liebesleben.
Was ist die Liebe? Die meisten von uns denken, es sei ein mystisches Gefühl, dass sich einstellt, wenn wir Glück haben, ungefähr so wie beim Happy End eines Disney-Films: Ende gut, alles gut, finales Lebensziel erreicht. In Wirklichkeit ist die Liebe aber eine Kunst, die wie jede andere auch erlernt werden kann. Woran liegt es also, dass wir alle so eine merkwürdig verdrehte Vorstellung von einer der wichtigsten Emotionen haben?
Zunächst einmal betrachten wir sie meistens aus der falschen Perspektive. Wir beschweren uns darüber, dass uns niemand liebt – aber wir würden nie auf die Idee kommen, uns darüber zu beschweren, dass wir niemanden lieben dürfen. Dabei sind Lieben und Geliebtwerden offensichtlich zwei Seiten der gleichen Medaille.
Ein zweiter Grund für unsere falsche Vorstellung von der Liebe liegt in der kapitalistischen Kultur unserer Gesellschaft. Unsere Idee von der Welt basiert darauf, dass an einem Markt alles getauscht werden muss: Geld gegen Ware, Zeit gegen Geld, Aufmerksamkeit gegen Aufmerksamkeit. Mittlerweile ist das tief in unsere Gefühlswelt vorgedrungen: Wenn zwei Menschen sich verlieben, haben sie sich zuvor meistens genaue Vorstellungen von ihrem „Marktwert“ gemacht und sich denjenigen Partner ausgesucht, der ihnen in ihrem Rahmen am „wertvollsten“ erscheint. Das ist einerseits traurig, andererseits widerspricht es auch der Natur der Liebe.
Und es gibt noch einen dritten Grund. Oft verwechseln wir „sich verlieben“ und „lieben“ miteinander. Das wunderbare Gefühl, wenn wir uns verlieben, ist aber etwas ganz anderes als die langandauernde, tiefe Liebe in einer erfüllten Partnerschaft.
Um über diese verqueren Vorstellungen und Missverständnisse hinwegzukommen, hilft es, wenn wir die Liebe als eine Kunst verstehen, die wir lernen können. Wir alle können Meister der Liebe werden. Und wie bei jeder anderen Kunst auch, sei es Klavierspielen, Karate oder Klöppeln, beginnen wir mit ein bisschen Theoriewissen.