Die Erzählung von Adam und Eva ist der wirkungsmächtigste Mythos der Menschheitsgeschichte. Die Blinks zu Die Geschichte von Adam und Eva (2018) schauen auf die Entstehung und Rezeptionsgeschichte dieser Urerzählung. Sie erklären, warum sie so wichtig ist, wieso sie immer wieder neu interpretiert wurde und welche Folgen das für unsere Gesellschaft hatte.
Stephen Greenblatt ist Professor für Literaturgeschichte und lehrt derzeit in Harvard. Er ist einer der führenden Shakespeare-Forscher, außerdem ist er Pulitzer-Preisträger und Autor diverser geistesgeschichtlicher Bücher.
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Start free trialDie Erzählung von Adam und Eva ist der wirkungsmächtigste Mythos der Menschheitsgeschichte. Die Blinks zu Die Geschichte von Adam und Eva (2018) schauen auf die Entstehung und Rezeptionsgeschichte dieser Urerzählung. Sie erklären, warum sie so wichtig ist, wieso sie immer wieder neu interpretiert wurde und welche Folgen das für unsere Gesellschaft hatte.
Da wir uns in den nächsten Blinks intensiv mit Adam und Eva auseinandersetzen wollen, sollten wir zunächst unser Wissen um sie auffrischen. Fassen wir die Erzählung also noch einmal kurz zusammen.
Nachdem Gott die Welt erschaffen hat, erweckt er Adam, den ersten Menschen. Adam – hebräisch für „Mensch“ – ist zunächst dafür zuständig, den Tieren Namen zu geben. Gott erkennt jedoch bald, dass Adam einsam ist und jemand Ebenbürtiges an seiner Seite braucht. Daraufhin lässt Gott Adam in einen tiefen Schlaf fallen, entnimmt eine seiner Rippen und schafft daraus Eva. Adam und Eva leben nun nackt und unschuldig im Garten Eden. Ihr Aufenthalt ist lediglich an eine Bedingung geknüpft: Keine Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen. Denn diese bringe den Tod.
Eine Schlange überredet Eva jedoch dazu, eine solche Frucht zu probieren und Eva verführt auch Adam dazu. Nachdem beide von der Frucht gekostet haben, erkennen sie plötzlich, dass sie nackt sind und verhüllen sich mit Feigenblättern. Als Gott dies sieht, verbannt er die beiden aus dem Garten Eden. Adam und mit ihm alle Männer bestraft er mit schwerer Feldarbeit. Eva und alle Frauen sollen von nun an schwere Schmerzen bei der Geburt plagen. Außerdem soll die Frau dem Mann untergeordnet sein, da sie ihn zur Sünde verführte.
Dies ist in leicht gekürzter Fassung die Geschichte von Adam und Eva wie sie auch im Alten Testament zu lesen ist. Über Jahrhunderte wurde die Geschichte immer wieder neu verarbeitet und ist Teil zahlloser Predigten, Gedichte und Interpretationen.
Doch warum? Was macht die Erzählung so faszinierend und wieso bleibt sie bei uns? Eine Erklärung dafür ist, dass sie beinahe das gesamte menschliche Dasein auf engstem Raum erklärt. Woher kommen wir Menschen, wieso ist das Leben so hart, woher kommt unsere Scham, warum sind wir so, wie wir sind? Die Geschichte von Adam und Eva verleiht diesen Themen Sinn und Zusammenhang. Dass sich bei einer solchen Dichte so viel in sie hineininterpretieren lässt, macht sie zusätzlich faszinierend.
Viele Menschen glaubten über Jahrhunderte hinweg wörtlich an sie. Einige tun das sogar immer noch. Dieser Glauben hat unser Weltbild geprägt, denn auf diese Weise wurde die Geschichte tatsächlich real.
Warum Menschen wörtlich an sie glaubten, schauen wir uns später noch an. Im nächsten Blink werfen wir aber erst mal einen Blick auf mögliche Quellen der Erzählung.