Die erschöpfte Gesellschaft erklärt, wie unsere Gesellschaft an ihrer Orientierung auf Effizienz und Leistung leidet und wie wir immer erschöpftere und unzufriedenere Menschen werden. Das Träumen rückt als Schlüsseltechnik in den Blickpunkt – so können wir aus der Leistungstretmühle aussteigen und unseren Alltag mit Kreativität und Innovation bereichern.
Stephan Grünewald (*1960) ist Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. 1987 gründete er das rheingold Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen, für das er zahlreiche Studien über den Alltag und die Lebensträume der Deutschen durchgeführt hat. Bereits sein Bestseller Deutschland auf der Couch (2006) liefert eine umfangreiche Analyse über den seelischen Zustand unserer Gesellschaft.
Original: Die erschöpfte Gesellschaft © 2013 Campus Verlag GmbH, Frankfurt am Main/New York
Upgrade to Premium now and get unlimited access to the Blinkist library. Read or listen to key insights from the world’s best nonfiction.
Upgrade to PremiumThe Blinkist app gives you the key ideas from a bestselling nonfiction book in just 15 minutes. Available in bitesize text and audio, the app makes it easier than ever to find time to read.
Start free trialGet unlimited access to the most important ideas in business, investing, marketing, psychology, politics, and more. Stay ahead of the curve with recommended reading lists curated by experts.
Start free trialDie erschöpfte Gesellschaft erklärt, wie unsere Gesellschaft an ihrer Orientierung auf Effizienz und Leistung leidet und wie wir immer erschöpftere und unzufriedenere Menschen werden. Das Träumen rückt als Schlüsseltechnik in den Blickpunkt – so können wir aus der Leistungstretmühle aussteigen und unseren Alltag mit Kreativität und Innovation bereichern.
Wir leben in einer Gesellschaft, die von einer ungeheuren Schnelligkeit und Betriebsamkeit geprägt ist. Für uns ist es normal, bis zur völligen Erschöpfung zu arbeiten: Wir sind darauf gepolt, effizient und produktiv zu sein und keine Minute zu verschwenden.
Unsere wenige Freizeit stopfen wir mit unzähligen Terminen und möglichst vielen sportlichen und sozialen Aktivitäten voll. Anstatt uns zu entspannen, potenzieren wir unsere Erschöpfung, sodass wir am Ende des Tages nur noch todmüde ins Bett fallen.
Das Marktforschungsinstitut rheingold hat in zahlreichen Studien Menschen verschiedenster Herkunft und Altersgruppen nach ihrer allgemeinen Zufriedenheit, ihrem Alltagsleben und ihren Träumen befragt.
In mehreren Tausend umfangreichen Interviews konnten Psychologen mit präzisen Fragen einen tiefgehenden Eindruck vom Alltag der Deutschen gewinnen.
Das Bild vom Hamster, der jeden Tag bis zur völligen Erschöpfung und ohne Aussicht auf ein Ziel rennend in seinem Hamsterrad verbringt, beschreibt am besten, wie sich die meisten Menschen in unserer leistungsorientierten Gesellschaft fühlen.
Die Rastlosigkeit, die sich in den letzten Jahrzehnten etabliert hat, ist besonders auffällig bei denen, die schon aus der Arbeitstretmühle ausgeschieden sind – Menschen im Ruhestand. Selbst sie verfolgen noch immer das gleiche Effizienzdenken, um nicht aus unserer Betriebsamkeitsgesellschaft ausgeschlossen zu werden und als unnütz oder untätig zu gelten.
Mit der zwanghaften Anhäufung von Aktivitäten wollen sie sich und der Welt beweisen, dass sie nicht einrosten und unserem Idealbild von Vitalität noch immer gerecht werden. Denn offenbar akzeptiert unsere Gesellschaft nur Menschen, die jung, dynamisch und leistungsfähig sind.
Wir leben also in einer Gesellschaft, in der wir bis zu unserem Tod unter einem enormen Leistungs- und Produktivitätsdruck stehen. Ein Ende unserer Erschöpfung scheint dabei nie in Sicht.
Unsere Gesellschaft fordert ständige Betriebsamkeit – die Ursache unserer Erschöpfung.