Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Auch die größten Erfindungen und Entwicklungsschritte der Menschheit haben irgendwo irgendwann einen meist bescheidenen Anfang genommen. Diese Blinks nehmen dich mit auf eine spannende Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte und entführen dich zu den kleinen Anfängen einiger ihrer größten Kapitel. Sie zeigen dir, warum die wichtigsten Errungenschaften unserer Spezies letztlich immer das Ergebnis langwieriger Prozesse waren, die nur durch Kooperation und Gemeinschaft möglich wurden.
Jürgen Kaube ist Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für deren Feuilleton-Teil er auch als Autor schreibt. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, u.a. ein Werk über Max Weber sowie Die Anfänge von allem (2017) und wurde 2015 für seine Leistungen als Schriftsteller mit dem Ludwig-Börne-Preis ausgezeichnet.
Upgrade to Premium now and get unlimited access to the Blinkist library. Read or listen to key insights from the world’s best nonfiction.
Upgrade to PremiumThe Blinkist app gives you the key ideas from a bestselling nonfiction book in just 15 minutes. Available in bitesize text and audio, the app makes it easier than ever to find time to read.
Start free trialGet unlimited access to the most important ideas in business, investing, marketing, psychology, politics, and more. Stay ahead of the curve with recommended reading lists curated by experts.
Start free trialJedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Auch die größten Erfindungen und Entwicklungsschritte der Menschheit haben irgendwo irgendwann einen meist bescheidenen Anfang genommen. Diese Blinks nehmen dich mit auf eine spannende Zeitreise durch die Menschheitsgeschichte und entführen dich zu den kleinen Anfängen einiger ihrer größten Kapitel. Sie zeigen dir, warum die wichtigsten Errungenschaften unserer Spezies letztlich immer das Ergebnis langwieriger Prozesse waren, die nur durch Kooperation und Gemeinschaft möglich wurden.
In Stanley Kubricks Kultfilm 2001: Odyssee im Weltraum richtet sich ein Affe spontan auf. Plötzlich kann er seine Hände frei nutzen, um einen Knochen zu greifen und damit einen Artgenossen zu erschlagen. Tags darauf geht die gesamte Horde aufrecht. Das dauerte in Wirklichkeit natürlich alles ein wenig länger.
Die Evolution vom Vierfüßlergang der Menschenaffen zum zweibeinigen, aufrechten Gang unserer Vorfahren fand in vielen kleinen Schritten statt und dauerte mehrere Millionen Jahre. Zunächst muss sich die Anatomie einiger Menschenaffen durch Mutation so verändert haben, dass es ihnen leichter fiel, sich auf ihren Hinterbeinen aufzurichten. In bestimmten Gegenden schien sich diese neue vertikale Position zu bewähren.
Besonders dort, wo inzwischen Jahreszeiten die Lebensbedingungen veränderten, konnten sich die aufrecht gehenden Primaten flexibler an die vielfältigen Umgebungen zwischen Wald und Steppe anpassen. Diese Vorteile fielen für die Evolution offensichtlich stärker ins Gewicht als die anatomischen Nachteile: Immerhin war der Gang auf zwei Beinen instabiler und Geburten wurden durch die Verengung des Beckens deutlich schwerer.
Der aufrechte Gang setzte sich durch und brachte neue Entwicklungssprünge in Gang. Archäologische Funde der Zahnform, -größe und Kieferstruktur der vor 4,4 Millionen Jahren lebenden Vormenschen Ardipithecus ramidus und vor 2,5 Millionen Jahren lebenden Australopithecus africanus zeigten, dass sich zuerst die Essgewohnheiten veränderten. Eigentlich logisch: Unsere Vorfahren konnten sich plötzlich aufrichten und nach höher hängenden Früchten greifen.
Je breiter das kulinarische Angebot wurde, desto schmaler geriet das Gebiss. Ein kleineres Mundwerk konnte eine größere Zahl an verschiedenen Nahrungsmitteln verarbeiten, ließ sich nun aber weniger effizient als Werkzeug einsetzen. Also nutzten unsere Vorfahren ihre ohnehin freigewordenen Pranken, um handliche Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz zu fertigen. Die Verwendungsmöglichkeiten wurden immer ausgefallener und komplexer und führten v.a. zu einem: dem Wachstum des vormenschlichen Gehirns!
Damit war ein weiterer Anfang gemacht, denn heute wissen wir, dass die Größe des menschlichen Gehirns die Grundlage vieler unserer beeindruckenden intellektuellen Leistungen ist. Was hier in wenige Zeilen passt, nahm natürlich etliche Generationen selektiver Evolution in Anspruch. Hunderttausende kleinste genetische Versuche der Natur, sich zu verändern und anzupassen. Aber das liest sich schön so im Zeitraffer, oder? Und wie ging es weiter?