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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Die ethischen Folgen wirtschaftlichen Denkens
1947, zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Etliche Volkswirtschaften lagen am Boden. In dieser Zeit kam es zu transnationalen Bemühungen, die Wirtschaft durch höhere Staatsausgaben wiederzubeleben. Die Bewegung wurde angeführt vom renommierten US-Ökonomen John Maynard Keynes, der staatliche Investitionen und internationale Bündnisse als den besten Weg zum Wiederaufbau erachtete.
Aber eine kleine Gruppe abtrünniger Ökonomen um den österreichisch-britischen Ökonomen Friedrich Hayek war anderer Meinung. 1947 brachte Hayek die Querdenker zu einer Konferenz auf dem Mont Pèlerin in den Schweizer Alpen zusammen. Und aus dieser Gesellschaft rekrutierten sich die Begründer der Chicagoer Schule, die in den 1980er-Jahren ihren Wirtschaftsliberalismus propagierten. Ihre Ideologie bot die theoretische Grundlage für den radikalen Neoliberalismus, der in den USA von Ronald Reagan und in Großbritannien von Margaret Thatcher eingeführt wurde.
Der damals losgetretene Neoliberalismus beeinflusst die globale Entwicklung bis heute – und zwar in vielfacher Hinsicht.
2007 brach die Weltwirtschaft erneut zusammen. Die Märkte und Banken kollabierten und unzählige Menschen verloren ihre Arbeitsplätze und Existenzgrundlagen. Und wer hatte all das verursacht? Viele Ökonomen schoben die Schuld auf die unzulängliche Regulierung der Finanzmärkte, also auf die Regierungen und Gesetzgeber, statt auf die Banken selbst. Aber das wäre ungefähr so, als würden wir die Polizei – und nicht die Einbrecher – für eine Einbruchsserie verantwortlich machen.
Und doch wird in Bezug auf die Finanzmärkte genau diese Denke von Ideologien wie jener der Chicagoer Schule befeuert. Das führt zu einem gefährlichen Phänomen: dem sogenannten Free-Riding oder Trittbrettfahren. Der Begriff kommt von den Schwarzfahrern, die sich auf dem Trittbrett einer Straßenbahn mitnehmen lassen, ohne zu bezahlen. Konkret heißt das im eben beschriebenen Fall: Die Finanzmärkte profitieren schamlos vom Sozialstaat. Sie spekulieren bis zum Crash und wälzen die Verantwortung anschließend auf die Politik ab.
Letztlich wirkt sich diese ökonomische Trittbrettfahrer-Mentalität auf uns alle aus. Warum können etwa Firmen wie Facebook gigantische Umsätze erzielen und dabei so gut wie keine Unternehmenssteuern zahlen? Weil wir es zulassen. Weil wir als Trittbrettfahrer mitmachen und glauben, unser Beitrag – oder Ausstieg – mache keinen Unterschied. Dasselbe gilt für den Umgang mit dem Klimawandel: Wir halten unseren individuellen Beitrag für so klein, dass wir letztlich gar nichts ändern.
Wir werden das Phänomen der Trittbrettfahrer-Mentalität später erneut aufgreifen. Doch die erwähnten Beispiele zeigen bereits eines: Wir Menschen sind keine berechenbaren Entscheidungsmaschinen. Der Mensch ist nicht der super-rationale Homo oeconomicus, als den ihn die Ökonomen gerne darstellen. Das heißt aber auch, dass die Ökonomie keine Wissenschaft ist, die wie die Physik oder die Mathematik glasklaren Gesetzen folgt. In den folgenden Blinks werden wir sehen, wozu diese Fehldarstellung führt.
Diese Blinks zu Jonathan Aldreds Der korrumpierte Mensch (2019) erklären, warum unser Leben immer stärker von seelenlosen ökonomischen Prinzipien bestimmt wird. Allerdings sind Ideen wie die Spieltheorie, die Public Choice Theory und die Trittbrettfahrer-Mentalität erstens falsch, weil sie den hoffnungslos irrationalen Menschen immer wieder als hyper-rationalen Homo oeconomicus darstellen. Und zweitens sind sie gefährlich, weil sie unsolidarische, kurzsichtige und letztlich zerstörerische Werte fördern.
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