In Der gescheiterte Staat rechnet Noam Chomsky mit der angeblichen Supermacht USA ab. Er zeigt, wie das Land seine Macht ausnutzt, um sich wirtschaftliche und politische Vorteile zu sichern, und dafür nicht einmal vor Kriegen zurückschreckt. Außerdem erklärt Chomsky, warum die USA die Demokratie im eigenen Land nur ungenügend umsetzen und damit selbst als gescheiterter Staat gelten müssten.
Noam Chomsky ist emeritierter Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und wurde 2005 zum weltweit wichtigsten politischen Intellektuellen gewählt. Nachdem er in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sprachwissenschaftliche Theorie revolutionierte, widmete er sich seit dem Vietnamkrieg auch vermehrt politischen Themen. Er veröffentlichte über 100 Bücher und wurde weltweit als Globalisierungs- und Kapitalismuskritiker bekannt.
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Start free trialIn Der gescheiterte Staat rechnet Noam Chomsky mit der angeblichen Supermacht USA ab. Er zeigt, wie das Land seine Macht ausnutzt, um sich wirtschaftliche und politische Vorteile zu sichern, und dafür nicht einmal vor Kriegen zurückschreckt. Außerdem erklärt Chomsky, warum die USA die Demokratie im eigenen Land nur ungenügend umsetzen und damit selbst als gescheiterter Staat gelten müssten.
Die Vereinten Nationen (UNO) sind eine Organisation, die sich der Wahrung des Weltfriedens sowie der Einhaltung der Menschenrechte verschrieben hat. Jeder der 193 Mitgliedsstaaten verfügt über eine gleichwertige Stimme, die z.B. bei der Verabschiedung einer Resolution zum Einsatz kommt.
Doch einige Staaten, darunter die USA, haben einen wesentlich größeren Einfluss auf den Entscheidungsprozess. Dies liegt vor allem an der Sonderrolle, die die USA im Weltsicherheitsrat einnehmen – dem Organ, das für die Wahrung des Weltfriedens zuständig ist. Der Weltsicherheitsrat hat nur fünf ständige Mitglieder: Frankreich, China, Russland, Großbritannien und die USA. Und nur diese Staaten dürfen Gebrauch vom sogenannten Vetorecht machen, mit dem sie ständig die Entscheidungen aller anderen UN-Mitglieder blockieren können.
Diese Sonderstellung nutzten die USA z.B. im Jahr 2005 geschickt aus, um sich aus dem Korruptionsskandal um das Öl-für-Lebensmittel-Programm herauszunehmen. Das Programm wurde 1995 von der UNO gegründet und erlaubte dem Irak, trotz harter Wirtschaftssanktionen Nahrungsmittel, Medikamente und andere humanitäre Güter im Austausch gegen Öl einzuführen. Später fand man jedoch heraus, dass die irakische Regierung in Kooperation mit amerikanischen Unternehmen etwa 1,8 Milliarden Dollar an diesem Programm verdiente, indem sie erhöhte Einfuhrzölle für diese Lieferungen erhob. Aufgrund der Vorrangstellung der USA im Weltsicherheitsrat blieben Sanktionen oder andere juristische Konsequenzen gegen die beteiligten Staaten und Unternehmen allerdings aus.
Auch bei Menschenrechtsfragen nehmen sich die USA immer wieder Sonderregelungen heraus. So definiert das Justizministerium der Vereinigten Staaten Folter als schwere Schmerzen, die unbedingt mit Tod, Organversagen oder ähnlichen körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen einhergehen müssen. Die international anerkannte Genfer Konvention hingegen beschreibt Folter als jeden starken Schmerz, egal ob körperlich oder geistig, der einer Person zugefügt wird – logischerweise muss dieser Schmerz nicht notwendigerweise zum Tod oder zu Organversagen führen.
Mithilfe geschickter Ausnahmeregelungen umgehen die USA also international anerkannte Vereinbarungen, um sich ihren Sonderstatus zu bewahren.