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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
Die Rolle von Religion in der modernen Welt
„Nächstes Jahr, da mache ich auf jeden Fall ein bisschen langsamer!“ Hast du dir das auch schon einmal vorgenommen? Nicht nur du – das Gefühl, immer noch etwas erledigen zu müssen, ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Aber wie kommt das eigentlich? Und vor allem: Was hat es für Auswirkungen?
Fangen wir mal etwas abstrakter an: Moderne Gesellschaften entwickeln sich weiter. Zugleich wachsen die Bevölkerungszahlen und mit ihnen die Produktion von Dingen, die fürs Leben nötig sind, wie Nahrung und Kleidung. In der Folge wächst die Wirtschaft.
So weit so gut. Doch im Globalen Norden sind wir an einem kritischen Punkt angelangt. Während die Menschen früher „bedarfsdeckend“ lebten, wie es der Philosoph Max Weber nannte, produzieren wir inzwischen längst viel mehr, als wir eigentlich brauchen.
Denk nur mal an das Smartphone: Vielleicht hat das neueste Modell tatsächlich eine bessere Kamera als sein Vorgänger, aber brauchen wir die wirklich? Natürlich nicht, und trotzdem upgraden viele Menschen ihre technischen Geräte in immer kürzeren Abständen. Die Hersteller befeuern diesen Trend, indem sie wenig Anreize schaffen, am Alten festzuhalten: Häufig sind Reparaturen fast so teuer wie ein Neugerät.
Ein weiteres Beispiel ist die Nahrung: Im Globalen Norden wird unendlich viel Essen weggeschmissen. Und auch die steigenden Raten von Übergewicht zeugen davon, dass wir mehr produzieren, als wir eigentlich brauchen. Die Liste ließe sich endlos fortführen: Autos, Gadgets, Kleidung …
Das Problem der turbokapitalistischen Gesellschaft ist also nicht, dass es uns an irgendetwas fehlt, sondern dass wir – obwohl unser Bedarf gedeckt ist – immer weiter und immer schneller produzieren müssen. Unsere Wirtschaft muss wachsen. Aber warum?
Weil unser gesellschaftliches und politisches System sonst zusammenbricht. Wenn die Wirtschaft nicht wächst, wenn also zum Beispiel die Automobilbranche nicht rasant auf E-Autos umstellt, um weiterhin hohe Absatzzahlen zu erreichen, gehen die Autobauer pleite – und unzählige Arbeitsplätze gehen verloren.
Mit steigenden Arbeitslosenzahlen steigen auch die Sozialausgaben des Staates, während gleichzeitig die Steuereinnahmen sinken. Das wiederum wirkt sich auf andere öffentliche Bereiche wie den Gesundheitssektor aus, für den dann immer weniger Geld übrig bleibt.
Wir haben es also mit einer heiklen Abwärtsspirale zu tun, die nur vermieden werden kann, indem unsere Wirtschaft immer weiter und rasanter wächst. Kurz: Der Kapitalismus hat uns fest im Griff.
Das ist aber noch nicht alles: In den Jahren des sogenannten Wirtschaftswunders nach dem Zweiten Weltkrieg brachte das Wachstum viel Wohlstand mit sich. Heute hingegen steigern wir unseren Wohlstand trotz ständigen Wachstums kaum noch.
Oder anders formuliert: Früher arbeiteten Eltern dafür, dass ihre Kinder es einmal besser haben würden. Sie arbeiteten in dem Wissen, dass sie die Lebenssituation in der Gesellschaft tatsächlich komfortabler machen konnten. Es ging ihnen darum, die Defizite der Nachkriegsjahre zu überwinden und dafür zu sorgen, dass ihre Kinder nicht mehr um Alltägliches wie Nahrung oder Unterkunft kämpfen mussten.
Heutzutage arbeiten Eltern nur, damit die nächsten Generationen es nicht schlechter haben. Das ist viel weniger motivierend, weil sie keine Belohnung in Aussicht haben – das bessere Morgen –, sondern nur von der Angst getrieben werden, dass alles den Bach runtergeht.
Gleichzeitig sind die Menschen permanent gehetzt. Und das nicht nur im Job, sondern auch in der Freizeit. Denn auch dort ist immer Raum für Verbesserung: Das neue Rennrad ist noch leichter, die neue Trainingshose noch trendiger. Schon wieder Urlaub an der Nordsee? Wie langweilig! In Dubai lassen sich garantiert noch coolere Insta-Fotos machen. Kurzum: Wir kommen nie an einen Punkt, an dem wir unser Steigerungsbefürfnis nachhaltig befriedigen.
All das führt schließlich dazu, dass wir uns in einem ständigen Aggressionsverhältnis zur Welt befinden. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Warum sollte eine moderne Gesellschaft noch die Religion benötigen? In Demokratie braucht Religion geht Hartmut Rosa genau dieser Frage nach. Auf Basis einer Analyse unserer heutigen Gesellschaft mit ihrem turbokapitalistischen Wirtschaftssystem erklärt er, warum wir ständig ökonomisch wachsen müssen, wie sich dieser Zwang auf unsere Demokratie auswirkt und welche Mittel die Religion hat, um gesellschaftliche Gräben zu überbrücken.
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