Wer wissen will, wie Maden und anderes Kriechvieh dabei helfen, Kriminalfälle zu lösen, sollte die Blinks zu Dem Täter auf der Spur (2006) lesen. Du erfährst etwas über die beiden wichtigsten Arbeitsgebiete der Kriminalbiologie: die forensische Entomologie und die DNA-Typisierung. Die Blinks enthalten jede Menge wissenschaftliche Erklärungen, aber auch eine Reihe morbider Todesfälle.
Dr. Mark Benecke ist Deutschlands bekanntester Kriminalbiologe und Spezialist für forensische Entomologie. Benecke veröffentlichte bereits ein umfangreiches Werk, sowohl an kriminalistischer Fachliteratur als auch an populärwissenschaftlichen Sachbüchern. Darüber hinaus ist er als Politiker für Die Partei tätig.
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Ein bisschen eklig sind Maden ja schon – doch dabei gleichzeitig auch unglaublich nützlich, besonders wenn es um die Aufklärung von Mordfällen geht. Aus der Kriminalistik sind sie daher nicht mehr wegzudenken. Und mehr als das. Dank ihnen konnte die moderne Kriminalbiologie überhaupt erst entstehen.
Auch die Medizin weiß die kleinen wurmartigen Viecher schon lange zu schätzen. Besonders in früheren Kriegen entschieden Maden oft über Leben und Tod. Im 1. Weltkrieg etwa blieben verwundete Soldaten oft lange in den Schützengräben liegen, ohne dass sie versorgt werden konnten. Erstaunlicherweise überlebten häufig gerade die Verletzten, deren Wunden von Maden befallen waren. Das liegt daran, dass Maden das faulige Gewebe auffraßen, womit sie eine Blutvergiftung verhinderten. Ähnliches beobachtet man auch heute noch öfter bei Obdachlosen.
Die moderne Medizin machte sich diese Beobachtungen zunutze und entwickelte daraus eine fortschrittliche Variante der Madentherapie. Dazu werden Maden in ein sogenanntes Biobag eingenäht, was dafür sorgt, dass die Maden ihren Kopf zwar zum Essen ausstrecken, sich aber nicht in der Wunde einnisten können. Dieses Biobag legt man dann in die Wunde, woraufhin die Maden das faule Fleisch einfach wegfuttern.
Auch bei der Erfindung der forensischen Entomologie spielten Maden eine entscheidende Rolle. Der Begriff forensische Entomologie bezeichnet eine Insektenkunde, die zur Aufklärung von Kriminalfällen genutzt wird. Ein ganz spezieller Fall setzte im 19. Jahrhundert alles in Gang.
Wir schreiben das Jahr 1850. Im französischen Arbois taucht die Leiche eines Neugeborenen auf, in dessen Körper man Fliegenpuppen und Mottenlarven entdeckt. Der französische Krankenhausarzt Dr. Louis Bergeret, einer der Pioniere der forensischen Entomologie, sah sich die Mottenlarven genauer an. Es war das erste Mal, dass ein Forscher Maden systematisch untersuchte. Bergeret schloss aus seinen Untersuchungen, dass der tote Säugling bereits vor Monaten gestorben sein musste.
Obwohl seine Berechnungen nicht ganz exakt waren, führten Bergerets Nachforschungen zum richtigen Täter. Wieso? Weil er ein echter Experte war, der seine aus den Maden abgeleiteten Erkenntnisse mit weiteren rechtsmedizinischen und kriminalistischen Befunden kombinieren konnte.
Diese erste systematische Analyse von Insekten im Körper einer Leiche läutete ein neues Zeitalter der Kriminologie ein: Die forensische Entomologie war geboren. Doch in den fast 170 Jahren seit ihrer Entstehung hat sich natürlich einiges getan.