Das Tao des Kapitals nimmt uns mit auf eine Reise vom alten China bis in die Gegenwart moderner und globalisierter Märkte. Die Blinks zeichnen nach, wie die Österreichische Schule die alte taoistische Weisheit „verliere, um zu gewinnen“ zum theoretischen Fundament ihres Investment-Ansatzes weiterentwickelte: dem Austrian Investing.
Der US-Amerikaner Mark Spitznagel ist Gründer und Präsident von Universa Investments, einer Agentur für Anlageberatung, die sich auf die Steigerung von Investitionserträgen in Zeiten hoher Kursverluste spezialisiert hat. Spitznagel ist heute einer der bekanntesten Hedgefondsmanager weltweit und hat in seiner 20-jährigen Karriere unter anderem bei Morgan Stanley gearbeitet. Außerdem betreibt er eine Ziegenfarm.
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Start free trialDas Tao des Kapitals nimmt uns mit auf eine Reise vom alten China bis in die Gegenwart moderner und globalisierter Märkte. Die Blinks zeichnen nach, wie die Österreichische Schule die alte taoistische Weisheit „verliere, um zu gewinnen“ zum theoretischen Fundament ihres Investment-Ansatzes weiterentwickelte: dem Austrian Investing.
Die Philosophie des Austrian Investing basiert im Grunde auf einem Widerspruch: Man muss es lieben, Geld zu verlieren, und es hassen, Geld zu verdienen. Die Wurzeln dieses Paradoxons reichen über zweieinhalb Jahrtausende zurück in die Zeit des chinesischen Taoismus. In dieser Philosophie führen die Wege zum Erreichen von Zielen über ihr vermeintliches Gegenstück: Wir gewinnen, indem wir verlieren, und verlieren, wenn wir gewinnen.
Der Taoismus gewann im antiken China zu einer Zeit an Bedeutung, in der schwere Konflikte zu fast zwei Jahrhunderten Krieg führten. Ein zentrales Element ist das Prinzip des Wuwei, das übersetzt soviel bedeutet wie „Handeln durch Nicht-Handeln“. Im Krieg bedeutete das, geduldig auf einen Moment des Vorteils zu warten, in welchem die Kraft des Gegners gegen ihn verwendet werden kann.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist die Kampfsportübung Tuishou oder Push hands, bei dem zwei Kontrahenten versuchen, einander durch eine Reihe von Angriffsmanövern und Finten auf die Matte zu drücken. Hier gewinnt nicht der stärkere Angreifer, sondern der aufmerksam wartende Verteidiger, der im richtigen Moment nachgibt oder ausweicht und sich so die Ungeduld des Angreifers zunutze macht. Sanftheit ist hier stärker als Härte: Wer nachgibt, gewinnt und gelangt so über einen Umweg zum angestrebten Erfolg.
Das Austrian Investing überträgt dieses taoistische Prinzip des Umwegs auf Investitionen und Kapitalanlagen. Anstatt den direkten Weg unmittelbarer Gewinne zu gehen, nimmt der Anleger beim Austrian Investing den schwierigeren Umweg des kurzfristigen Verlusts als eine Art Abstecher auf der Wanderung zu einem potenziell weitaus größeren Erfolg. Analog zum taoistischen Prinzip des Wuwei geht es darum, die Schwachstellen des Kontrahenten zu nutzen – in diesem Fall die Ungeduld anderer Anleger und ihren Hunger nach unmittelbaren Gewinnen.