Name: Das Metaverse
Rating: 3.7 (296 reviews)
Author: Matthew Ball

Was drin ist für dich: Ein kurzer Impuls zu einem Thema, über das gerade alle sprechen.

Wahnsinn, wie schnell man sich an technologische Innovationen gewöhnt. Vielleicht erinnerst du dich noch, dass es eine Zeit gab, in der das Leben ohne Internetverbindung funktionierte. Aber dann ging es irgendwann los: klobige Modems mit kakophonisch piependem Einwahlton, sperrige HTML-Websites, E-Mail-Programme und Foren.

Dann kam die Revolution der totalen Vernetzung, mit Highspeed-WLAN, Social-Media-Plattformen, Smartphones und Streaming. Heute ist dieses Internet nicht mehr wegzudenken. Wie sonst soll man heutzutage seine zerstreuten Kontakte pflegen oder den Weg durch die Großstadt finden?

Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, dass auch das nur eine Zwischenstufe ist? Daran, dass wir vielleicht schon bald den nächsten Entwicklungsschritt erleben werden?

Die Rede ist vom sogenannten Metaverse: einem Internet, das wir nicht nur von außen angucken, sondern von innen erleben. Einer virtuellen Welt, in der wir uns mit 3-D-Brillen und selbstgestalteten Avataren bewegen, und in der wir theoretisch alles tun können, was wir wollen – interagieren, spielen, einkaufen und so weiter.

In unserer Buchvorlage beleuchtet der Autor Matthew Ball viele spannende Aspekte dieses zukünftigen Internets. Wir konzentrieren uns im folgenden Blink auf einen davon: die größte technische Hürde auf dem Weg ins Metaverse. Aber bevor wir ins Detail gehen, befassen wir uns zunächst mit der Geschichte hinter der Idee des Metaverse.

Einführung: Die Geschichte der Metaverse-Idee

Weißt du, wo das Wort „Metaverse“ herkommt?

Die meisten dürften den Begriff das erste Mal im Juli 2021 gehört haben. Damals verkündete Facebook-Chef Mark Zuckerberg, er werde seine Social-Media-Plattform zu einem „Metaverse-Unternehmen“ ausbauen. Ein paar Monate später änderte Facebook seinen Namen zu Meta Platforms. Doch Zuckerberg hat das Wort nicht erfunden, sondern aus einem Buch übernommen – nämlich aus dem Science-Fiction-Roman Snow Crash von 1992. Dessen Autor Neal Stephenson gab zwar keine strenge Definition vor, aber er skizzierte eine permanent zugängliche virtuelle Welt, in der Menschen Zeit verbringen, arbeiten, spielen, Kunst rezipieren und viele andere Dinge tun können. Das ist ziemlich genau das, was sich die Welt unter der Zukunft der virtuellen Vernetzung vorstellt. Stephensons Version des Metaverse hieß „The Street“ und war eine Art virtuelle Champs Élysées, die sich über einen riesigen virtuellen Planeten erstreckt und rund um die Uhr von den Avataren von etwa 15 Millionen Menschen bevölkert wird.

Aber Stephenson war nicht der erste, der einen solchen virtuellen Begegnungsraum imaginierte. In einer 1950 veröffentlichten Kurzgeschichte von Ray Bradbury werden zwei Kinder in einer virtuellen Kindertagesstätte betreut, die irgendwann deren wirkliche – also analoge – Lebensrealität ersetzt. 1984 beschrieb William Gibson in seinem Roman Neuromancer eine „einvernehmliche Halluzination“, die er „Cyberspace“ nannte. Und in Ernest Clines Buch Ready Player One von 2011 verbringt der Hauptcharakter einen Großteil seiner Zeit in einer immersiven virtuellen Realität namens „The Oasis“.

Kurz: Die Vorstellung einer interaktiven Virtual Reality fasziniert uns schon länger. Aber wie wird das echte Metaverse aussehen? Das kann natürlich niemand genau voraussagen, aber Matthew Balls Buch liefert ein paar Prognosen.

Sicher ist, dass das Materverse virtuelle 3-D-Welten enthalten wird – also computersimulierte Umgebungen. Diese Welten können entweder reale Orte eins zu eins reproduzieren, sie auf kreative Weise abwandeln oder komplett neue, fiktive Umgebungen entwerfen. Du hast richtig gelesen: Welten. Mehrzahl. Genau wie das Internet wird auch das Metaverse unzählige virtuelle Räume enthalten, in denen sich quasi unendlich viele Nutzer tummeln. Die Dreidimensionalität dieser Welten spielt eine Schlüsselrolle und wird vermutlich ganze Lebensbereiche auf den Kopf stellen. Zum Beispiel die Bildung, die bislang so gut wie kaum von der Digitalisierung profitiert hat. Man denke nur an die Covid-19-Pandemie und die desaströsen Versuche, Schüler in Zoom-Calls zu unterrichten. Das Problem ist, dass Kinder beim Lernen am Bildschirm nicht direkt mit ihren Lernbegleitern und Mitschülern interagieren können. Das wird sich im Metaverse ändern. In dessen simulierten 3-D-Welten werden Schülerinnen aus aller Welt in virtuellen Klassenräumen sitzen und einander direkt in die Augen blicken.

Eine weitere Eigenschaft des Metaverse ist die Interoperabilität. Das heißt: Nutzer müssen in der Lage sein, ihren virtuellen Content von einer Welt in die andere mitzunehmen. Stell dir vor, du kaufst dir ein cooles Outfit in Minecraft. Dann willst du dieses auch in der Spieleplattform Roblox tragen und dort vielleicht mit einer Mütze kombinieren, die du im Fußballspiel FIFA gekauft hast. Analog dazu sollte man auch deine Leistungen, Spielstände und Guthaben in allen virtuellen Welten anerkennen.

Womit wir bei der wohl wichtigsten Eigenschaft des Metaverse wären: der Synchronizität, der Gleichzeitigkeit. Das Metaverse soll eine reibungslose und simultane Erfahrung sein. Niemand hat Lust auf nervige Zeitverzögerungen und eingefrorene Bilder. Du willst in Echtzeit mit anderen Menschen interagieren. Dafür müssen alle Metaverse-Nutzer in Sekundenbruchteilen gewaltige Datenmengen übermitteln können. Und genau da wird’s knifflig.

Die größte Herausforderung für das Metaverse ist die Datenübertragung

Jetzt könntest du sagen: Wo genau liegt denn das Problem? Die Internetverbindungen werden doch weltweit ständig schneller. Und doch gehört die Synchronizität zu den größten Hürden auf dem Weg ins Metaverse. Schauen wir uns das anhand eines Beispiels an.

Eines der technisch eindrucksvollsten Spiele unserer Zeit ist streng genommen gar kein Spiel. Du musst darin keine Gegner ausschalten, keine Punkte sammeln oder auf sonstige Weise gewinnen. Stattdessen besteht dein einziges Ziel darin, ein virtuelles Flugzeug zu steuern. Darin, es sicher in die Luft und später zurück auf die Erde zu bringen. Dazwischen musst du mit der Flugverkehrskontrolle kommunizieren, den Treibstoff im Blick haben und die Flugroute einhalten. Das Spiel heißt Microsoft Flight Simulator, kurz MSFS, und besticht durch seine Liebe zum Detail. Die Größe der Spielumgebung entspricht exakt den Dimensionen unseres Planeten – also einer Oberfläche von mehr als 500 Millionen Quadratkilometern. Darin befinden sich 2 Billionen individuell gerenderte Bäume, 1,5 Milliarden Gebäude und so gut wie alle Städte, Straßen und Landschaften der Welt! Alle diese Elemente sind so lebensecht wie möglich nachempfunden – du kannst also buchstäblich an deinem Zuhause vorbeifliegen.

Ausblick: Wie das Metaverse unseren Alltag verändern könnte

Wie erwähnt, könnte das Metaverse den ganzen Bildungsbereich verändern. In der Zukunft sitzen Lernende vielleicht in realistisch simulierten virtuellen Klassenzimmern, egal wo sie sich gerade in der analogen Welt befinden. Aber das Metaverse kann noch viele andere Lebensbereiche revolutionieren. Zum Beispiel den Sport. Schon heute fahren Hobbysportler auf Hometrainern durch virtuelle Waldlandschaften oder sammeln in virtuellen Fitness-Spielen Punkte. Das Metaverse würde das alles auf eine andere Stufe heben: Womöglich steuerst du dein Fahrrad irgendwann mit einer VR-Brille über einen Wüstenplaneten aus dem Star-Wars-Universum. Oder denk an das Thema Dating. Wie wär’s, wenn wir in Zukunft nicht mehr stumpf nach links oder rechts wischen und Menschen nach oberflächlichen Kriterien bewerten, sondern uns zumindest mal auf ein unverbindliches virtuelles Abendessen einlassen?

Keine Frage: Das Metaverse hat das Potenzial, unzählige Bereiche unseres Lebens zu verändern, von der Filmbranche über Veranstaltungen wie Konzerte bis zur Werbung. Noch ist die virtuelle Technologie nicht gut genug, um unsere Smartphones und Videospielkonsolen zu ersetzen. Aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Key ideas in Das Metaverse

What is Das Metaverse about?

Das Metaverse (2022) erforscht das sogenannte Internet der Zukunft: eine virtuellen Begegnungsraum, in dem wir das Netz nicht nur von außen anschauen, sondern von innen erleben – mit hyperrealistischen 3-D-Landschaften und hochauflösenden VR-Brillen. Sci-Fi-Autoren und Tech-Fans malen sich schon seit Jahrzehnten aus, wie das Metaverse unsere Welt verändern wird. Dieser Blink erforscht die wohl größte Hürde dieser Technologie: das Problem der Latenz.

About the Author

Matthew Ball ist Risikokapitalgeber und Autor. Er ist CEO der Venture-Capital- und Produktionsfirma Epyllion und Venture Partner des Makers Fund. Zuvor war er weltweiter Chef-Stratege bei Amazon Studios. Seine Beiträge als Autor wurden im Economist, der New York Times und dem Wall Street Journal publiziert.