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Blink 3 of 8 - The 5 AM Club
by Robin Sharma
"Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden"
England, ungefähr 1737: Der französische Geistliche Abbé Le Blanc kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auf der anderen Seite des Ärmelkanals ist er offensichtlich auf einer Insel des unbegrenzten Reichtums gelandet. Die Bauern sind wie Edelmänner gekleidet und ihre Frauen wie feine Damen. Ganz normale Bürger können sich jeden Tag ein ordentliches Steak leisten, auf das viele französische Familien wochenlang sparen. Tee gilt in Frankreich als absolutes Luxusprodukt, in England trinken ihn die Knechte zum Frühstück.
Seine Eindrücke täuschten ihn nicht. Heute wissen wir, dass es den Menschen im England des 18. Jahrhunderts besser ging als jedem anderen Volk, und zwar quer durch alle Schichten. Und das, bevor der Vormarsch des Kapitalismus überhaupt richtig begonnen hatte. Woher dieser Wohlstand kam, ist komplex, aber darum geht es hier auch gar nicht. Entscheidend ist: Er war eine der Ursachen für die Entstehung des Kapitalismus – und nicht seine Folge.
Dieses wohlhabende England Mitte des 18. Jahrhunderts war also das Umfeld, in dem der Kapitalismus entstand. Aber warum ausgerechnet hier und zu dieser Zeit? Dafür gibt es zwei Gründe:
Die Kombination aus hohen Löhnen und billiger Energie sorgte dafür, dass es sich lohnte, Maschinen zu entwickeln und einzusetzen. Den Anfang machte die Textilindustrie. Dank neuer Spinnmaschinen stieg die Produktion sprunghaft an. Zur selben Zeit wurde die Dampfmaschine so weiterentwickelt, dass sie rentabel an immer mehr Stellen eingesetzt werden konnte. Viele Produkte, allen voran Textilien, wurden immer günstiger und besser. Dank der billigen und farbenfrohen neuen Stoffe wurde England bald nicht nur noch reicher, sondern auch ziemlich schick. Um 1800 gab es dort bereits 14 Zeitschriften für Frauen, die sich hauptsächlich mit der neuesten Mode beschäftigten.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung des Kapitalismus war der Ausbau der Eisenbahn. Eine Textilmanufaktur zu errichten war nämlich noch relativ günstig – die meisten Unternehmer stemmten das aus der eigenen Tasche oder mit einem kleinen Kredit von gut situierten Verwandten. Mit ein paar Pfund konnte man sich eine Spinnmaschine kaufen und ein oder zwei Arbeiter daran setzen. Für eine Eisenbahnstrecke benötigte man wesentlich mehr Kapital. Aber weil allen klar war, dass sich Zugstrecken mehr als auszahlen würden, konnten sich die Eisenbahngesellschaften kaum vor Investoren retten.
Und schon bald zeigte sich: Der Kapitalismus kennt nur eine Richtung: vorwärts. Er beschleunigt sich, er breitet sich aus, und er wächst. Heute sehen wir das als Problem an, doch damals lösten die Fortschritte in Technik, Produktion und Kaufkraft wahre Begeisterungsstürme aus. Und zwar zu Recht! Auch wenn wir es heute gern übersehen: Ohne den neuen Reichtum, den uns der Kapitalismus bescherte, hätte es in den westlichen Gesellschaften weder allgemeine Schulbildung noch Gleichberechtigung oder Demokratie gegeben.
Wir stecken in einer Zwickmühle – der Kapitalismus hat die Welt fest im Griff und zerstört gleichzeitig unsere Lebensgrundlage. Dieses Dilemma muss aber nicht zwangsläufig ins Chaos führen. Es ist möglich, das zwanghafte Wachstum geordnet herunterzufahren. Wie das gehen könnte und wie unser Leben danach aussehen würde, das erklärt unser Blink zu Das Ende des Kapitalismus (2022) von Ulrike Herrmann.
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