In Charakter schildert Autor David Brooks, wie sich unsere Gesellschaft zunehmend in eine Kultur des Großen Ichs verwandelt hat, in der Tugenden wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Bescheidenheit nichts mehr zählen, weil Menschen nur noch nach ihrem eigenen Erfolg streben. Brooks erklärt, warum dieser Egoismus-Trend schlecht für uns ist und wir uns auf die alten Werte des Charakters zurückbesinnen sollten.
David Brooks ist Kolumnist bei der The New York Times und verfasst regelmäßig Beiträge für PBS NewsHour und Meet the Press. Seine letzten Bücher, Das soziale Tier und Die Bobos, schafften es in den USA auf die Bestseller-Listen.
Upgrade to Premium now and get unlimited access to the Blinkist library. Read or listen to key insights from the world’s best nonfiction.
Upgrade to PremiumThe Blinkist app gives you the key ideas from a bestselling nonfiction book in just 15 minutes. Available in bitesize text and audio, the app makes it easier than ever to find time to read.
Start free trialGet unlimited access to the most important ideas in business, investing, marketing, psychology, politics, and more. Stay ahead of the curve with recommended reading lists curated by experts.
Start free trialIn Charakter schildert Autor David Brooks, wie sich unsere Gesellschaft zunehmend in eine Kultur des Großen Ichs verwandelt hat, in der Tugenden wie Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Bescheidenheit nichts mehr zählen, weil Menschen nur noch nach ihrem eigenen Erfolg streben. Brooks erklärt, warum dieser Egoismus-Trend schlecht für uns ist und wir uns auf die alten Werte des Charakters zurückbesinnen sollten.
Wir alle sind komplexe Wesen und vereinen ganz unterschiedliche – durchaus auch widersprüchliche – Eigenschaften in uns. Kaum jemand ist ausschließlich nett und großzügig oder durchweg egoistisch oder boshaft. Dieser Meinung ist auch Autor David Brooks und erklärt, wie das kulturelle Klima, in dem wir leben, unseren Charakter beeinflusst.
In jedem von uns kämpfen zwei Persönlichkeitsanteile um die Vorherrschaft. Brooks nennt diese unterschiedlichen Seiten Adam I und Adam II. Adam I beschreibt den nach außen gerichteten Teil unseres Charakters. Er verkörpert das Alphatier in unserer heutigen, von äußerlichem Erfolg besessenen Gesellschaft. Für Adam I zählen vor allem seine Karriere und die damit verbundenen Lebenslauf-Tugenden – also jene Kompetenzen und Qualifikationen, mit denen wir uns um eine Stelle bewerben würden. Adam I will andere im Wettbewerb ausstechen und strebt nach größtmöglicher Anerkennung seiner Leistungen und Erfolge.
Adam II dagegen beschreibt den eher nach innen gekehrten Teil unserer Persönlichkeit, für den die moderne Gesellschaft scheinbar kaum noch Verwendung hat. Adam II hat ein ausgeprägtes Verständnis davon, was richtig und falsch ist, und möchte jene Eigenschaften erreichen, die vor allem in Trauerreden erwähnt werden, um die persönlichen Vorzüge eines Menschen zu würdigen. Dazu zählen beispielsweise Freundlichkeit, Tapferkeit, Ehrlichkeit oder Treue.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich in der westlichen Welt ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen – weg vom Modell des bescheidenen Adam II und hin zum auf sich selbst fokussierten Adam I. Dieser Wandel zeigt sich in sämtlichen Bereichen der gesellschaftlichen Debatte – von politischen Reden über Zeichentrickfilme und Ratgeberliteratur bis hin zu den Ansprachen von Promis aus der Unterhaltungsindustrie. Sie alle wiederholen ständig dieselbe Botschaft: Du bist etwas Besonderes! Folge deiner Leidenschaft und verwirkliche dich selbst!
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich unsere Gesellschaft immer mehr zu einer Kultur des Großen Ichs entwickelt, in der Bescheidenheit und Demut eher als Schwächen denn als Stärken gelten. Mehr über die soziokulturellen Gründe, die hinter dieser Entwicklung stehen, erfährst du in den nächsten Blinks.