Die erste urkundliche Erwähnung Berlins stammt aus dem Jahr 1237: Damals hieß der Ort an der Spree noch „Cölln“ – inzwischen ist daraus „Neukölln“ geworden, ein Stadtteil im Südwesten der Metropole. Viel hat sich hier im Laufe der Jahrhunderte getan: In Berlin. Biografie einer großen Stadt (2019) zeichnet Jens Bisky die Entwicklung vom kleinen Handelsposten zur faszinierenden und vielfältigen Hauptstadt nach. Diese Blinks erklären, wann und weshalb sie erstmals an Bedeutung gewann, wie Berlin Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zur „Stadt der Sünde“ wurde und wie sich schließlich die deutsche Teilung auf ihre Entwicklung auswirkte.
Jens Bisky ist Journalist, Literaturkritiker, Autor und seit 1981 Wahlberliner. Er studierte Kulturwissenschaften und Germanistik in der Hauptstadt, schreibt auch für die Berliner Zeitung und hat seiner Wahlheimat mit Berlin. Biographie einer großen Stadt nun ein literarisches Denkmal gesetzt. Zudem ist er leitender Redakteur im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung und machte mit seinen Büchern zu verschiedenen Themen der deutschen Geschichte auf sich aufmerksam.
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Start free trialDie erste urkundliche Erwähnung Berlins stammt aus dem Jahr 1237: Damals hieß der Ort an der Spree noch „Cölln“ – inzwischen ist daraus „Neukölln“ geworden, ein Stadtteil im Südwesten der Metropole. Viel hat sich hier im Laufe der Jahrhunderte getan: In Berlin. Biografie einer großen Stadt (2019) zeichnet Jens Bisky die Entwicklung vom kleinen Handelsposten zur faszinierenden und vielfältigen Hauptstadt nach. Diese Blinks erklären, wann und weshalb sie erstmals an Bedeutung gewann, wie Berlin Anfang des neunzehnten Jahrhunderts zur „Stadt der Sünde“ wurde und wie sich schließlich die deutsche Teilung auf ihre Entwicklung auswirkte.
Berlin blickt auf keine jahrtausendealte, ruhmreiche Geschichte wie Istanbul oder Rom zurück. Die früheste urkundliche Erwähnung der Stadt stammt aus dem Jahr 1244. Damals existierte Rom bereits seit rund 2000 Jahren – oben an der Spree hingegen war noch nicht viel los. So steigen wir erst vierhundert Jahre später in die Stadtgeschichte ein: Damals entwickelte sich Berlin unter dem Einfluss von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg langsam zu einer bedeutsamen Stadt.
Dieser Friedrich Wilhelm war es, der 1650, zwei Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges, den Baumeister Johann Gregor Memhardt nach Berlin rufen ließ. Er sollte die erste Mauer der Stadt bauen, die dazumal allerdings nicht durch, sondern um den Ort herum verlief.
Übrigens lebten damals gerade etwa sechstausend Einwohner in Berlin. Das änderte sich aber sehr bald, nachdem der Kurfürst entschieden hatte, seine Residenzstadt für Verfolgte zu öffnen. So stieg bis 1700 die Einwohnerzahl sprungartig auf rund 22.000 an, ein Viertel davon war hugenottischer Herkunft. Von nun an prägten die hugenottischen und auch die jüdischen Minderheiten das wirtschaftliche sowie das kulturelle Leben der Stadt mit.
Friedrich Wilhelms Nachfolger, Friedrich III., wurde 1701 zum ersten preußischen König gekrönt. Er verhalf der Stadt zu ihrem Status als Zentrum der Künste und der Wissenschaft. So förderte er beispielsweise verschiedene Ausbildungsstätten sowie wissenschaftliche Gesellschaften und umgab sich mit zahlreichen Gelehrten wie etwa Gottfried Wilhelm Leibniz.
Außerdem ließ er eine Vielzahl wichtiger Bauten errichten, darunter das Berliner Stadtschloss und das Zeughaus unter den Linden. Während seiner Amtszeit wurde Berlin zu einer repräsentativen Barockstadt voller Gärten, Paläste und Statuen umgestaltet – das verlieh ihm erstmals das Erscheinungsbild einer Weltstadt.
Im Gegensatz zu Friedrich III. war der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. eher an Zweckmäßigkeit als an Prunk und Protz interessiert. Er regierte von 1713 bis 1740 und gründete 1710 die Charité sowie acht Jahre später mit der Feuersozietät die erste Berliner Feuerwehr. Außerdem verband er Berlin mit der Schwesterstadt Cölln am gegenüberliegenden Ufer der Spree. Bis zum Ende seiner Regentschaft war die Stadt bereits auf 90.000 Einwohner angewachsen – damit beheimatete sie rund zehnmal so viele Menschen wie hundert Jahre zuvor.
Berlin hatte sich unter dem Einfluss der drei Friedriche also zu einer großen und wichtigen Stadt entwickelt. Seine kulturelle, politische und wirtschaftliche Bedeutung sollte sich in den folgenden Jahrzehnten noch steigern.